Neuer Hubschrauber im Test
EC645 T2 für Spezialeinsätze

Mit Hochdruck arbeitet Airbus Helicopters am leichten Mehrzweckhubschrauber zur Verbringung von Spezialkräften. Er soll ab Ende 2015 bei der Luftwaffe in Dienst gehen.

EC645 T2 für Spezialeinsätze

Seit die Bundeswehr eine „Fähigkeitslücke“ im Bereich der Unterstützung von Spezialkräften ausgemacht hat, werden alle Anstrengungen unternommen, diese schnellstmöglich zu schließen. Innerhalb weniger Monate wurde zum Beispiel 2012 die „abschließende funktionale Forderung“ erstellt und im Oktober das Vergabeverfahren begonnen. Schon im Juli 2013 folgte die Vertragsunterzeichnung mit Eurocopter für die EC645 T2 – mancher Wettbewerber hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ein Angebot abzugeben, da er den Ausgang anhand der Spezifikationen schon ahnte.

219 Millionen Euro werden für die Beschaffung von 15 LUH-SOF-Hubschraubern (Light Utility Helicopter – Special Operations Forces) inklusive spezieller Funkgeräte und Ausbildungsunterstützung investiert. Die ersten beiden davon präsentierte Airbus Helicopters Ende November im Werk Donauwörth. „Mit Blick auf die Auslieferung … im kommenden Jahr liegen wir gut im Zeitplan“, versicherte dabei Ralf Barnscheidt, Leiter des Militärischen Unterstützungszentrums. „Das ist auch ein Erfolg der sehr engen Zusammenarbeit zwischen den Projektteams der Bundeswehr und unserem Haus.“

Die militärische Zulassung der EC645 T2 erfolgt auf Basis der zivilen Zertifizierung der EC145 T2 im „Rahmen einer vereinfachten Musterprüfung“. Anschließend müssen die spezifisch militärischen Ausrüstungselemente wie das Selbstschutzsystem, die Krypto-Funkgeräte, angepasste Software oder der Rüstsatz zur Feuerunterstützung nach Bundeswehrvorschriften geprüft werden. Es gibt also noch einiges zu tun, damit die Lieferungen ab Dezember 2015 beginnen können. Die Eile erfordert im Übrigen bei Wartung und Instandsetzung auch eine 100-prozentige Abstützung auf die Industrie während des Anfangsflugbetriebs.

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Da kann Airbus Helicopters wieder Vertrauen aufbauen, denn bei den beiden großen Drehflüglerprogrammen NH90 und Tiger hat die Bundeswehr eher desaströse Erfahrungen mit dem Hersteller gemacht. Eine neue Basis soll nun eine sogenannte Rahmenvereinbarung schaffen, die vom Verteidigungsministerium am 27. November in den parlamentarischen Genehmigungsprozess gegeben wurde. Mit ihr wurde das bereits im März 2013 noch unter Minister de Maizière geschlossene „Memorandum of Understanding“ etwas modifiziert.

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Vom NH90 sollen nun bis zu 122 beschafft werden. Foto und Copyright: Bundeswehr

Wie damals hieß es, dass „die gefundene Regelung aus der Sicht des Ministeriums nicht optimal, aber die beste Lösung ist, die auf Basis der ungünstigen alten Vertragsposition verhandelt werden konnte“. Es bleibt bei den für das Heer vorgesehenen 82 Transporthubschraubern (3,76 Mrd. Euro). Dazu soll die Marine zukünftig mit 18 NH90 NTH ausgestattet werden (1,18 Mrd. Euro). Der „Marine-Transporthubschrauber“ Sea Lion soll die veralteten und immer weniger verfügbaren Sea King Mk 41 ablösen. Ein Einsatz des Sea Lion auf den Fregatten ist schon aufgrund der geringen Stückzahl nicht vorgesehen, so die Marine. Mittelfristig ist auch ein Nachfolgemodell für den Sea Lynx  für U-Boot-Jagd und Schiffsbekämpfung erforderlich.

Zusätzliche 22 NH90, die bisher als Option gehandelt wurden, sind nun für einen noch aufzustellenden multinationalen Verband vorgesehen. Damit soll ein „Leuchtturmprojekt“ für das Konzept „Pooling und Sharing“ initiiert werden. Das Ministerium will „selbst mit einem signifikanten Eigenbeitrag vorangehen“. Dazu hat der Generalinspekteur der Bundeswehr Anfang Oktober potenziellen Partnern ein Angebot unterbreitet.

Beim Kampfhubschrauber Tiger werden nun doch wieder 68 statt 57 Maschinen abgenommen (3,54 Mrd. Euro). Elf ältere Tiger will das Heer wie bekannt ausmustern. Sie sollen ausgeschlachtet und das Material für den Ersatzteilbedarf genutzt werden. Für den Einsatz beim Kampfhubschrauberregiment 36 sind 40 Helikopter vorgesehen.

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