Eigentlich wäre die Aero L-39NG die logische Wahl für die Nachfolge des bewährten Jets, kommt aber aufgrund der Sanktionen gegen Russland nicht infrage. Die Einschränkungen erschweren zudem den Betrieb der aktuellen L-39 bei den russischen Luftstreitkräften. Zeitweise mussten die Maschinen sogar mit deaktivierten Schleudersitzen fliegen. Die Jak-130 dient eher zur Fortgeschrittenen-Schulung und steht darüber hinaus nicht in den benötigten Stückzahlen zur Verfügung. Für die fliegerische Grundausbildung arbeitet das Mikojan-Konstruktionsbüro daher laut der United Aircraft Corporation an der Entwicklung eines neuen Trainingskomplexes, dessen Hauptelement die MiG-UTS sein wird.

Die einstrahlige Mikojan MiG-UTS soll möglichst schnell verfügbar sein - wann genau ist offen.
Rückschritt in die 90er Jahre?
Das neue Muster ähnelt verdächtig der MiG-AT aus den 90er Jahren. Im Gegensatz zu diesem zweistrahligen Trainer, der damals im Wettbewerb der Jak-130 unterlegen war, erhält der neue Typ aus Kostengründen nur ein Triebwerk. "Wir schaffen ein einmotoriges Flugzeug, das so billig und so einfach wie möglich zu bedienen ist – sowohl im Betrieb als auch in der Wartung – und das die Anforderungen für die Grundausbildungsphase voll erfüllt", sagt Mikojan-Chefkonstrukteur Andrej Nedosekin. Angaben zum Zeitplan machte er indes nicht.

Um Zeit und Geld zu sparen, greifen die Konstrukteure auf Elemente der MiG-AT aus den 90er Jahren zurück.
Ukrainisches Triebwerk
Beim Triebwerk fiel die Wahl auf das in der Ukraine entwickelte Progress AI-225-25, das auch in der zweistrahligen Jak-130 zum Einsatz kommt. Probleme mit dem Nachschub dürfte es kaum geben, da das Aggregat auch in Russland bei Saljut (United Engine Corporation) gefertigt wird.
Die Ähnlichkeit zur MiG-AT kommt nicht von ungefähr, denn die Ingenieure haben sich bewusst zur Nutzung von Elementen wie der Cockpitsektion entschieden. Auch hier standen Zeit- und Kostendruck im Vordergrund. Die MiG-AT verfügte allerdings anfangs über französische Avionik von Sextant und das Alpha-Jet-Triebwerk Larzac 04. Nur zwei Exemplare entstanden Mitte der 90er Jahre.

Die Jakowlew Jak-130 kann aktuell den Ausbildungsbedarf nicht decken.
Größenklasse der L-39
Die MiG-UTS verfügt wie der Vorgänger über ein Tandem-Cockpit und ungepfeilte Tragflächen. Die Lufteinläufe sitzen allerdings seitlich am Rumpf und nicht auf den Flügelwurzeln. Das Flugzeug soll über drei Außenlaststationen verfügen. Bei den geplanten Abmessungen und Massen liegt der Entwurf in der Größenklasse der L-39.
Technische Daten MiG-UTS (L-39 zum Vergleich in Klammern)
Länge: 11,65 m (12,13 m)
Spannweite: 10,96 m (9,46 m)
Flügelfläche: 17 m² (18,80 m²)
Leermasse: 3500 kg (3565 kg)
Reichweite: 1200-1300 km (1100 km)