Neues Weltuntergangsflugzeug der USA beginnt Flugerprobung: E-4C im Test

Erster Testflug der künftigen E-4C
Neues Weltuntergangsflugzeug der USA fliegt

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.09.2025
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Im Krisen- oder Kriegsfall, etwa bei einem atomaren Angriff auf die USA, soll die E-4B Nightwatch als fliegender Befehlsstand dienen. An Bord kann der Präsident beispielsweise Startbefehle für Nuklearwaffen gegen. Daher werden das Muster und ihr geplanter Nachfolger E-4C auch als Weltuntergangsflugzeuge bezeichnet. Da die vier aktuell genutzten Jets in die Jahre gekommen sind, hatte das Pentagon 2020 das SAOC-Projekt ins Leben gerufen (Survivable Airborne Operations Center). Der Zuschlag ging an die Sierra Nevada Corporation (SNC), nachdem sich Boeing als einziger Mitbewerber zurückgezogen hatte.

Nun hat das Unternehmen mit der ersten Phase der Flugerprobung der in Zukunft als E-4C bezeichneten Maschine begonnen. Am 7. August war die noch mit ziviler Zulassung versehene Boeing 747-8B5 (Seriennummer 40906) in Dayton, Ohio, zu ihrem ersten Einsatz im Rahmen des Testprogramms und gleichzeitig dem ersten Flug seit fast einem Jahr gestartet. Die N747EF mit dem Rufzeichen "DAGGR17" war mehr als drei Stunden in der Luft. Einen Tag später folgte eine weitere, fast vierstündige Mission. Seitdem blieb der Jet wieder am Boden.

Flugweg der Boeing 747-8 N747EF
Flightradar24 (Screenshot)

Risiko reduzieren

Sierra Nevada hatte den Erstflug am 3. September offiziell bestätigt. Laut Mitteilung der Firma soll die frühe Phase bis 2026 die technischen Grundlagen validieren, bevor die eigentliche Umrüstung mit der speziellen Kommunikations- und Schutzausrüstung beginnt. So hofft man, das zweifelsohne enorme Entwicklungsrisiko zu minimieren. Die Aufgabe ist groß: Für den besonderen Einsatzzweck muss die gesamte Ausrüstung gegen elektromagnetische Impulse und Störangriffe geschützt sein. Neben der abhörsicheren Satellitenkommunikation steht der Einbau weiterer Systeme wie eine Luftbetankungsanlage auf dem Plan.

Ehemalige Airliner aus Korea

Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen gebrauchten Airliner, da keine neuen Exemplare der Boeing 747-8I mehr verfügbar sind. Anfang Mai 2024 hatte die Fluggesellschaft Korean Air Lines fünf Jumbos für die Summe von rund 675 Millionen Dollar an SNC verkauft, vier davon befinden sich bereits in den USA. Die Umrüstung zum fliegenden Kommandostand erfolgt in Dayton, Ohio. Dazu entstanden dort extra neu errichtete Hangars. Um die Arbeiten zu vereinfachen, setzt die Firma auf ein komplett digitales Modell der 747. Die Flug- und Bodenerprobung wollen die Ingenieure in Dayton und in Wichita, Kansas, durchführen.

Boeing 747-8 im Hangar mit Personen
Wichita State University

Vier 747-8 in den USA

Die erste 747-8 (ehemals HL7630) kam am 4. im Juni 2024 in Dayton an und trägt nun die Kennung N747US. Im November 2024 überführte SNC sie zum National Institute of Aviation Research (NIAR) der Wichita State University in Kansas. Als zweites Exemplar landete die N747EF (HL7631) am 30. Oktober 2024 in Ohio, die jetzt mit der Erprobung begonnen hat. Am 23. Januar 2025 folgte die N747SN (HL7632) und am 29. April 2025 die N748GM (HL7633). Im Lauf des Programms werden die Maschinen jedoch militärische Seriennummern erhalten. Die letzte fertige E-4C soll laut Vertrag bis 2036 an die USAF gehen.