Panzerknacker tritt ab - A-10-Abschied auf den Air Power Days 2025

A-10-Abschied auf den Air Power Days 2025
Das letzte Hurra für das Warzenschwein

Veröffentlicht am 18.05.2025

"Pilsung" – sicherer Sieg auf Koreanisch – so lautet der Schlachtruf der 25th Fighter Squadron. Der Ausruf war am zweiten Mai-Wochenende auf der Osan Air Base südlich von Seoul oft zu hören. An den Air Power Days stand die Staffel und ihre Fairchild A-10 Thunderbolt II im Mittelpunkt des Interesses. Denn es war der letzte öffentliche Auftritt des berühmten Jets auf der koreanischen Halbinsel.

Lieutenant Colonel Justin Davis, Rufname Riot, ist der vorerst letzte Kommandeur der traditionsreichen Staffel. "Wir haben uns auf Missionen der Luftnahunterstützung, Combat Search and Rescue und als Foward Air Controller konzentriert, die auch spezifisch für Korea sind. Wir sind sehr stolz darauf, Korea zu verteidigen", sagte er.

Hintern über den Himalaya

Die Geschichte seines Verbandes reicht bis in die 40er Jahre zurück. Die Einheit wurde Anfang 1941 aufgestellt und flog ab Herbst 1942 Einsätze über Burma. Nach der Verlegung ins indische Assam mussten die Piloten ihre Maschinen über die Berge des Himalayas hieven – sprichwörtlich ihren Hintern darüber schleppen. Dies brachte der Staffel den bis heute gültigen Spitznamen "Assam Draggins" ein. Nach Kriegsende wurde die Staffel zunächst in Japan wieder aufgestellt und beteiligte sich von Kimpo in Südkorea am Koreakrieg.

A-10 Thunderbolt II beim Start
Patrick Hoeveler

Mehr als 40 Jahre mit der A-10

Die Nachfolgeeinheit erhielt dann im Januar 1982 ihre ersten A-10 und blieb bis 1990 auf dem Fliegerhorst Suwon der südkoreanischen Luftstreitkräfte beheimatet. Nach einer inaktiven Phase stellte die USAF die Assam Draggins am 1. Oktober 1993 wieder auf, dieses Mal unter den 51st Fighter Wing auf der Osan Air Base, nur wenige Kilometer südlich von Suwon. Seitdem gehörten die Erdkämpfer mit ihren charakteristischen Turbofan-Triebwerken zum alltäglichen Bild. Doch ihr Anblick wird immer seltener.

Ende der Assam Draggins?

Die ersten Warzenschweine der 25th FS sind bereits zurück in den USA. Im September sind die Tage des Panzerknackers in Osan endgültig gezählt. Die meisten Maschinen gehen laut Davis auf den "Boneyard" der Davis-Monthan Air Force Base. Seine Piloten schulen zur Hälfte auf die F-35 Lightning II um, der Rest verteilt sich auf die verbliebenen A-10-Einheiten. Die 25th FS wird deaktiviert, ihr Kommandeur glaubt aber, dass sie in Zukunft aufgrund ihrer besonderen Historie durchaus wieder auferstehen könnte.

Super-Staffel in Osan

Viel ruhiger wird es in Osan jedoch nicht, denn die Erprobung des Super-Staffel-Konzepts geht weiter. Die verbliebene F-16-Einheit mit der 36th FS Flying Fiends bekommen weitere Falcons aus Kunsan. Damit will die USAF das Konzept des schnellen Aufwachsens im Krisenfall testen. "Wir bewegen uns in Phase zwei unseres Super-Squadron-Experiments. Die Abgabe der A-10 erlaubt uns, nach Verbesserungen zu suchen", meint der Kommandeur des 51st Fighter Wings, Colonel William MacKibban. "Die F-16 aus Kunsan werden hier her verlegen, bis wir eine permanente Entscheidung treffen. Die aktuelle Phase läuft seit rund einem Jahr, und wir sammeln aktiv Daten, wo wir die Effizienz steigern können." Die Erprobung soll bis mindestens nächsten Sommer dauern, möglicherweise länger.

Zwei F-16 aus Osan am Boden
Patrick Hoeveler

Erste Air Show seit 2019

Die Air Power Days 2025 waren der erste Tag der offenen Tür der Basis seit sechs Jahren. Nach Dauerregen am Samstag pilgerten zehntausende Koreaner auf den Fliegerhorst. Dort konnten sie in der statischen Ausstellung zahlreiche Muster bewundern, die man hierzulande nur selten bis gar nicht sieht. Highlight für die Einheimischen war natürlich die Vorführung der nationalen Kunstflugstaffel Black Eagles der Republic of Korea Air Force (ROKAF). Aber auch das Display der F-16 des Pacific Air Force Display Teams der USAF aus Misawa und die Vorbeiflüge einer F-35B der VMFA-214 Black Sheep quotierten sie mit Begeisterung.