Die Ukraine will 150 Super Gripen kaufen: Kampfjet-Großdeal für Saab

Gripen E-Großdeal für Saab
Die Ukraine will 150 Super Gripen kaufen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.10.2025
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der schwedische Premierminister Ulf Kristersson haben heute bei Saab in Linköping eine weitreichende Rüstungskooperation vereinbart.

Im Mittelpunkt der Pressekonferenz, bei der eine versuchsweise zum KI-Testflugzeug umgerüstete Gripen E den Hintergrund bildete, stand ein geplanter Exportgroßauftrag über 150 Kampfflugzeuge für die ukrainischen Streitkräfte. Erst kürzlich hatte die schwedische Luftwaffe selbst ihre ersten beiden Gripen E in Empfang genommen.

Die beiden Regierungschefs unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit – und zum Jet-Export. Kristersson bezeichnete die Vereinbarung als bedeutenden Meilenstein: "Das ist der Anfang einer langen Reise. Wir sind einen Schritt näher an einem Großexportauftrag für Saab in die Ukraine." Der schwedische Premierminister betonte dabei, dass es sich nicht um Spenden handle, sondern um einen echten Exportauftrag.

Bis zu 150 Gripen E für die ukrainische Luftverteidigung

Geliefert werden sollen zwischen 100 und 150 frabirkneue Gripen E-Kampfflugzeuge. Mit dieser Flotte solle eine starke Luftverteidigung in der Ukraine aufgebaut werden. "Von heute an werden wir hart daran arbeiten, die ukrainischen Streitkräfte langfristig zu finanzieren und zu unterstützen", erklärte Kristersson. Er fügte hinzu: "Eine starke Ukraine ist der beste Schutz für alle europäischen Länder. Ein starker Luftraum spielt dabei eine sehr große Rolle."

Der schwedische Regierungschef hob die besonderen Fähigkeiten der schwedischen Luftfahrtindustrie hervor: "Schweden hat eine stolze Geschichte seiner Kampfflugzeuge. Eine einzigartige Geschichte und Kapazitäten, die in Europa einzigartig sind." Der Großauftrag solle sowohl den ukrainischen Luftraum als auch die schwedische Industrie stärken. Für Saab ist der Deal in jedem Fall willkommen, nachdem sich einige europäische Bündnispartner bei der Beschaffung lieber für die F-35 als für die schwedischen Jets entschieden hatten.

Schwedische Staatskanzlei

"Exzellente Flugzeuge" gegen russische Übermacht

Selenskyj würdigte die Bedeutung der Vereinbarung mit feierlichen Worten: "Schweden, heute öffnen wir ein neues wichtiges Kapitel in der Geschichte unserer Länder." Er lobte die technischen Eigenschaften der Maschinen: "Die Gripen sind exzellente Flugzeuge, die vielfältige Einsätze durchführen können."

Die Fähigkeiten der Gripen seien wichtig, um das Land gegen Drohnen zu verteidigen. "Die Russen haben einen Vorteil angesichts ihrer Kampfflugzeuge", betonte Selenskyj. Das wolle man mit den Kampfjets aus dem Hause Saab in Zukunft ändern. Angesichts der russischen Attacke auf das ukrainische Stromnetz in der vergangenen Nacht unterstrich der ukrainische Präsident die Dringlichkeit der Beschaffung.

Der ukrainische Präsident begründete die Entscheidung für die schwedischen Kampfflugzeuge ausführlich: "Wir verwenden inzwischen andere Jets als die alten sowjetischen Maschinen. Wir sind dankbar für alle Flugzeuge, die wir gerade benutzen. Die besten Jets derzeit sind Gripen, F-35 und Rafale." Selenskyj betonte, nicht alle strategischen Pläne offenlegen zu wollen, machte aber deutlich: "Für unsere Armee sind Gripen die Priorität." Bei der Entscheidung hätten Kosten, Wendigkeit und Bedienbarkeit den Ausschlag gegeben.

Finalisierung des Geschäfts im nächsten Jahr geplant

Selenskyj bestätigte das Interesse an mindestens 100 Gripen E. Einen genauen Zeitrahmen zum Export nannte Selenskyj nicht. Allerdings merkte er an, die Ukraine habe bereits bewiesen, dass man Piloten und Besatzungsmitglieder schnell ausbilden könne. Im nächsten Jahr solle das Geschäft finalisiert werden, kündigte der Präsident an. Voraussichtlich seien die neuen Gripen E wahrscheinlich erst in drei Jahren lieferbar, so der schwedische Premier.

Unter anderem nannte Selenskyj die Möglichkeit, den Deal mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten zu finanzieren. Premierminister Kristersson sagte jedoch, das sei nur ein Aspekt, den man bei der Finanzierung berücksichtigen würde. Näheres zum Finanzierungsplan nannte er nicht.

Kristersson verwies auf die bereits bestehende Unterstützung Schwedens, das bereits Radarüberwachungsflugzeuge gespendet sowie Ausrüstung und Schulungen bereitgestellt habe. "In Schweden steht man zusammen hinter der Ukraine", bekräftigte er und bezeichnete sein Land als einen der größten Geldgeber für die Ukraine in absoluten Zahlen.

Ungenutzte Jets in die Ukraine zu senden, sei derzeit nicht geplant, allerdings schloss Kristersson es für die Zukunft nicht aus. Neben dem Jet-Export, stünde auch eine Kooperation mit Saab für Drohnen im Raum, so Selenskyj. Zugleich warnte Selenskyj vor Spaltungsversuchen Moskaus: "Russland versucht, die USA und die EU zu spalten." Dabei sei es auch erfolgreich gewesen, erklärte der Präsident. Die Kooperationsvereinbarung sei angesichts dessen ein wichtiges Signal zur Einigkeit zwischen den europäischen Ländern. Nach ihrem Treffen machten sich beide Regierungsvertreter auf den Weg nach Brüssel, um die Verteidigung der Ukraine im europäischen Rahmen zu besprechen.