Mitflüge in Kampfflugzeugen sind keine Seltenheit, so steigen immer wieder bekannte Persönlichkeiten, Medienvertreter oder verdiente Militärangehörige ins hintere Cockpit. Ein solcher Einsatz endete jetzt in den USA unschön, wie ein in den sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigt. Der erste Clip zeigt eine rollende F-15D Eagle des 104th Fighter Wings der Massachusetts Air National Guard auf ihrer Basis in Barnes. Die Cockpithaube liegt auf dem linken Flügel, und der hintere Schleudersitz fehlt. Am Anfang des Videos ist eine Rauchwolke zu erkennen, auch aus dem hinteren Cockpit kommt noch Qualm. Am Schluss ist der Passagier zu sehen, der sich versucht, am Boden aufzurappeln. Neben ihm liegt sein Fallschirm.
Das Video tauchte zuerst auf der nicht offiziellen Facebook-Seite "Air Force amn/nco/snco" auf, die immer wieder Bilder von Zwischenfällen bei der US Air Force veröffentlicht. Laut Information der Seite handelte es sich bei dem Passagier um einen Rekrutierungsoffizier des Geschwaders. Er habe sich noch vor dem Start auf der Flightline aus der Eagle geschossen. Das Video scheint von der zivilen Seite des Flugplatzes aufgenommen worden zu sein. Mittlerweile ist ein weiteres Video auf der Facebook-Seite online, dass den Ausschuss zeigt.
Zunächst hieß es, der Vorfall sei vor dem Flug passiert. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Eagle von ihrem Flug zurückgekehrt war und nach der Landung zu ihrer Abstellposition rollte. Der Vorfall ereignete sich gegen 14.00 Uhr Ortszeit am 12. August. Das Callsign lautete "Rambo1".
Tomcat als Cabrio
Über den Gesundheitszustand des Passagiers gibt es zunächst keine Informationen. Zumindest konnte er sich nach der Landung bewegen. Inzwischen hat der Verband bestätigt, dass es zu keinen Verletzungen gekommen ist. Allerdings wurde er zunächst zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Ebenfalls am 12. August war es in Barnes wenige Stunden zuvor bereits zu einem Zwischenfall gekommen, als bei einer F-15C bei der Landung ein Reifen platzte. Der Jäger blockierte anschließend den Rollweg.
Der Schleudersitz-Vorfall war indes nicht der erste seiner Art. So gab es im Jahr 2002 den berühmten Fall, als ein Tomcat-Pilot einen Bodenoffizier zu einem Mitflug mitnehmen sollte. Dieser betätigte aus Versehen in der Luft seinen Schleudersitz, so dass die F-14D als einsitziges Cabrio nach Hause zurückkehrte. In Frankreich erhielt ein Vertreter einer Rüstungsfirma im März 2019 einen Mitflug in einer Dassault Rafale B. Nach dem Start flog der Pilot ein Manöver, bei dem es den Passagier aufgrund nicht fest genug angezogener Gurte aus dem Sitz hob. Reflexartig hielt er sich am Auslösegriff des Schleudersitzes fest und beförderte sich so ungewollt ins Freie. In beiden Fällen gab es keine ernsten Verletzungen.

Im Jahr 2002 schoss sich ein Passagier aus Versehen aus einer Tomcat.
Tödliche Unfälle
Leider gab es aber auch tragische Unglücke. So hatte ein Fluglehrer einer T-6 Texan nach der Rückkehr von einem Trainingsflug am 13. Mai 2024 den Sicherungsstift seines Schleudersitzes nicht korrekt eingeführt. Beim Rollen war er zudem nicht mehr korrekt angeschnallt, als er aus Versehen am Abzugsgriff zog. Daher überlebte er den Sturz aus der Höhe nicht. Dasselbe Schicksal ereilte einen Piloten der Red Arrows, als sein Schleudersitz trotz korrekter Sicherung kurz nach dem Anlassen des Hawk-Trainers auslöste.
Zero-Zero-Schleudersitz
Die F-15 Eagle ist mit dem ACES-II-Schleudersitz ausgestattet. Das Rettungssystem ermöglicht einen sicheren Ausschuss auch bei null Geschwindigkeit und null Höhe (daher Zero-Zero). Bei einem Ausstieg am Boden erreicht der Sitz je nach Gewicht des Insassen eine Höhe von rund 60 Metern. Der Fallschirm ist in weniger als zwei Sekunden nach der Betätigung entfaltet.