Die "Theodor Heuss" komplettiert die neue Widebody-Flotte der Flugbereitschaft. Lufthansa Technik hat die A350-900 mit der Kennung 10+02 im März als dritte VIP-A350 an die Flugbereitschaft übergeben – die 2020 als erstes gelieferte 10+03 "Kurt Schumacher" allerdings vorübergehend wieder in Obhut genommen, um ihre zunächst eingebaute Interimskabine gegen ein vollwertiges Pendant zu tauschen. Grundsätzlich ändert das nichts: Drei A350-900 lösen im Staatsdienst die beiden, inzwischen etwas altersschwachen, A340-300 ab. Der Bund macht für die neue Interkontflotte bei der Flugbereitschaft 1,2 Milliarden Euro locker. 229 Millionen Euro dieses Budgets hatte die Regierung bei der Beschaffung 2019 für Raketenabwehrsysteme zurückgestellt.

Raketenabwehr nicht erhältlich
Dieser Posten steht nun auf dem Prüfstand. "Ein Selbstschutzsystem für den A350 ist momentan nicht marktverfügbar und müsste mit hohem Kosten- und Zeitaufwand entwickelt werden", teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Berlin mit. Zuvor hatte die "Bild" über den Vorgang berichtet. Derzeit zeichne sich zwar ab, dass eine "Integration Selbstschutz" in A350 "technisch grundsätzlich umsetzbar ist". Diese würde laut Ministerium aber "Haushaltsmittel in dreistelliger Millionenhöhe" binden und mehrere Monate pro Luftfahrzeug in Anspruch nehmen, was die Verfügbarkeit "stark einschränken" würde.

A400M für Risikoflüge
"Vor diesem Hintergrund wurde eine Befragung bei den Hauptnutzenden (Bundespräsident, Bundeskanzler und Außenministerin) der Luftfahrzeuge durchgeführt – mit dem Vorschlag, auf die weitere Einrüstung von Selbstschutzsystemen für die Weiße Flotte zu verzichten", heißt es weiter. Für Dienstreisen in "Einsatz- und Risikogebiete" stünden Kanzler und Ministern alternativ die "sehr gut geschützten A400M" zur Verfügung. Eventuell erhalten am Ende nicht alle Flugzeuge die gleiche Sicherheitsstufe. "Selbstverständlich wäre (...) grundsätzlich weiterhin auch ein abgestuftes Konzept denkbar, welches die Umrüstung der A350 Flugzeuge berücksichtigen könnte", erklärte das Ministerium weiter.