Das Problem betrifft Anschlussbolzen, die bei der Montage des Seitenleitwerks eingesetzt werden. Es war an die Öffentlichkeit gelangt, nachdem auf einer nichtoffiziellen Seite eines sozialen Netzwerks ein internes Memo gepostet wurde.
Zwischen 2020 und 2022 kaufte die Luftwaffe demzufolge 280 der Tail Pins von einem Lieferanten. Ein anschließender Qualitätsmängelbericht ergab, dass die Teile fehlerhaft waren. Dem Ergebnis einer Untersuchung zweier Stifte zufolge hatten diese falsche Maße, waren zudem aus dem falschen Material hergestellt und unzureichend beschichtet worden.
Die Folgen beim Ausfall der Heckbolzen können fatal sein: Insbesondere die hinteren Stifte tragen bei der Baureihe einen Großteil des Gewichts der Heckflosse – Techniker halten es für unwahrscheinlich, dass beim Versagen eines der Bolzen der andere die Last tragen könnte. Schlimmstenfalls könnte das Seitenleitwerk während des Flugs vom Rumpf abgetrennt werden.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Luftwaffe betreibt die Modellreihe Boeing C-135 "Stratoliner" in unterschiedlichen Varianten: Der Bestand umfasst 394 Tanker KC-135 "Stratotanker", 22 Aufklärungsflugzeuge RC-135 und drei WC-135 "Constant Phoenix", die als "Atomschnüffler" anhand von Proben der Atmosphäre nukleare Explosionen erkennen kann.
Flugzeuge sind bis zur Inspektion gegroundet
Mit einer Time Compliance Technical Order (TCTO) hat die Luftwaffe nun die Überprüfung aller Flugzeuge angeordnet. Die Inspektion soll 30 Minuten dauern. Schon vor dem Erlass der Anordnung wurde an mindestens 90 Tanker derartige Kontrollen durchgeführt. 66 der überprüften Flugzeuge waren ohne Befund und erhielten die Freigabe, wieder zu fliegen. Bei 24 davon wurden fehlerhafte Bolzen gefunden.
Werden solche bei der Inspektion festgestellt, dürfen die betroffenen Jets noch mit einem einzigen Flug zur Wartung gebracht werden. Die meisten dieser Arbeiten werden voraussichtlich im Oklahoma City Air Logistics Complex durchgeführt.
Mindestens 200 Jets sind betroffen
Wie viele der 280 fraglichen Heckbolzen jemals eingebaut wurden, ist unklar. Das Bauteil wird an jedem Flugzeug im Rahmen regelmäßiger Wartungsintervalle ausgetauscht. Eine Durchsicht der Unterlagen für den Zeitraum von 2020 bis 2022 ergab, dass mindestens 200 Flugzeuge betroffen sein könnten.
Die Entscheidung, die gesamte Flotte für Inspektionen stillzulegen, wurde "aus Vorsicht getroffen, nachdem wir uns mit unseren technischen Experten beraten hatten", sagt Oberst Michael Kovalchek, Senior Material Leader für die Legacy Tanker Division des Life Cycle Management Center, in einer Erklärung. "Wir arbeiten eng mit dem Air Mobility Command und allen operativen Nutzern zusammen und gehen davon aus, dass alle potenziell betroffenen Flugzeuge überprüft werden."