"Der Verteidigungsindustrie ist besorgt über die Entwicklung an Krisenherden wie der Ukraine oder im Nahen Osten", sagt Roland Berger-Partner Manfred Hader. Deshalb erwarten zwei Drittel der Befragten in den westlichen Ländern keine weiteren Ausgabenkürzungen, sondern eher steigende Verteidigungsbudgets. "Die Nato-Mitgliedsstaaten stehen zunehmend unter Druck, die vereinbarten zwei Prozent ihres Bruttoinlandproduktes für Verteidigung auszugeben. Russland plant, seinen Rüstungshaushalt um 30 Prozent zu steigern, um ihn wieder auf das Niveau vor der Auflösung der Sowjetunion zu bringen", so Hader.
Als attraktivste Exportregion gilt bei den europäischen Top-Managern der Nahe Osten. Auch wenn die USA der größte Verteidigungsmarkt sind, rangiert Nordamerika nur an zweiter Stelle auf der Beliebtheitsskala, während Indien wegen langwieriger, komplexer und undurchsichtiger Entscheidungsprozesse auf den vierten Rang zurückgefallen ist.
Was den zivilen Bereich betrifft so glauben 73 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass das starke Wachstum mindestens noch fünf Jahre anhalten wird. Trotzdem investieren nur 58 Prozent der Unternehmen in zusätzliche Kapazitäten und davon wiederum sind drei Viertel darauf bedacht, keine Überkapazitäten aufzubauen. Dies könnte dazu führen, dass die Zulieferer den geplanten Produktionsausbau bei wichtigen Marktteilnehmern ausbremsen. Nur 15 Prozent der Befragten wollen signifikant in neue Produktionskapazitäten investieren. 44 Prozent dagegen sind zurückhaltend, um keine Überkapazitäten aufzubauen.
"Die großen Investitionen für die Entwicklung neuer Programme in der zivilen Luftfahrt wurden in den letzten Jahren getätigt", sagt Manfred Hader, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. "Jetzt geht es darum, Produktionsprozesse und Lieferketten zu optimieren, um Lieferengpässe zu vermeiden. Wenn man bedenkt, dass das Auslieferungsniveau für große Verkehrsflugzeuge schon jetzt 52 Prozent über dem bisherigen Spitzenwert der Branche liegt, muss man sich durchaus um die Kapazität sorgen. Gleichzeitig bedeutet das Ausbleiben neuer Programme, dass auf jeden Fall etwas getan werden muss, um die technische Entwicklungskompetenz aufrechtzuerhalten."
Trotz der erfreulichen Aussichten glaubt rund ein Drittel, dass sich die geopolitische Lage im Nahen Osten sowie in Russland und der Ukraine weiter verschlechtern wird und die zivile Luftfahrtindustrie darunter leiden könnte. Als zweitgrößte Gefahr sehen die Befragten einen Abschwung der chinesischen Wirtschaft, gefolgt von einem Abflauen der europäischen Wirtschaft.
Studie von Roland Berger : Ende der Sparpolitik in den Verteidigungshaushalten?
67 Prozent der Manager aus der Verteidigungsindustrie erwarten ein Ende der Kürzungen der Verteidigungsbudgets in Europa. Das starke Wachstum in der zivilen Luftfahrt soll weiter anhalten, so die neue Studie der Roland Berger Strategy Consultants.
