Suchoi Su-30 unter Palmen: Malaysia hält seine Flanker-Flotte selbst fit

Suchoi Su-30MKM unter Palmen
Malaysia hält seine Flanker-Flotte selbst fit

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.12.2025
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Schubvektorsteuerung, Radar mit elektronischer Strahlschwenkung, umfangreiche Bewaffnung: Die Suchoi Su-30MKM der malaysischen Luftstreitkräfte gehören zu den modernsten Kampfflugzeugen in der Region und werden noch mindestens zehn weitere Jahre im Einsatz bleiben. Zwischenzeitlich sah es allerdings nicht gut aus für die schweren Kampfflugzeuge. Im Wettbewerb für ein neues Muster der Tentera Udara Diraja Malaysia (TUDM) hatte sich das russische Produkt gegen die ebenfalls angetretene Super Hornet von Boeing durchgesetzt. Im Mai 2003 bestellte Malaysia bei der russischen Irkut Corporation insgesamt 18 Su-30MKM (Modernisirowannji Kommercheskij Malaysia) im Gesamtwert von rund 750 Millionen Euro.

Dreu Suchoi Su-30MKM der Luftstreitkräfte Malaysias
Patrick Hoeveler

Indische Variante als Basis

Als Basis diente die für Indien entwickelte Su-30MKI. Daher verfügt die MKM-Variante auch über die mit Schubvektorsteuerung ausgestatteten AL-31FP-Triebwerke von NPO Saturn und das AESA-Radar NIIP N011M Bars. Komponenten wie die Entenflügel und die Leitwerke baute Hindustan in Indien. Aus politischen Gründen entfiel jedoch die aus Israel stammende Ausrüstung der indischen Jets. Dafür sprangen Unternehmen unter anderem aus Frankreich, Russland und Südafrika ein. Thales lieferte das Head-up-Display und die Freund-Feind-Erkennung. Außerdem integrierten die Franzosen den Damocles-Zielbeleuchtungsbehälter.

Eine Suchoi Su-30MKM der Luftstreitkräfte Malaysias im Flug
Patrick Hoeveler

Russische Systeme

Aus Südafrika kam das aus mehreren Sensoren bestehende Warnsystem für den Selbstschutz von der damaligen Saab-Tochter Avitronics (MAWS 300 gegen Flugkörper und LWS 350 gegen Lasersucher). Rohde & Schwarz aus Deutschland steuerte die Funkausrüstung bei, Sagem die Trägheitssteuerung. Die Einrichtung für elektronische Gegenmaßnahmen (SAP815M und UV-30MK) sowie Radarwarnempfänger (L-150-30 Pastel) und das Infrarot-Such- und Verfolgungssystem (UOMZ OLS-301) stammen aus Russland. Die Übergabe der ersten beiden Exemplare erfolgte am 24. Mai 2007 in Irkutsk. Anschließend brachte sie eine Antonow An-124 in ihre neue Heimat. Dort ging das Muster zunächst bei der 11. Skuadron (Staffel) in Gong Kedak in Dienst, rund 300 Kilometer nordöstlich von Kuala Lumpur. Die Bewaffnung besteht aus Luft-Luft-Flugkörpern der Muster R-77, R-73 und R-27. Für Bodenangriffe stehen ungelenkte Bomben sowie TV-gesteuerte KAB-500KR und KAB-1500KR zur Verfügung. Bei den Luft-Boden-Flugköpern umfasst das Arsenal die Ch-29, die Ch-31 und die Ch-59.

Bis 2009 trafen auch die restlichen Maschinen in Asien ein, alle als Luftfracht im Bauch der Ruslan-Transporter. Aber knapp zehn Jahre später waren von den 18 Exemplaren nur ganze vier einsatzbereit. Beim Großteil der restlichen Flanker stand eine größere Instandsetzung an, die nach zehn Jahren beziehungsweise 1500 Flugstunden fällig ist. Dazu hätten die Jets nach Russland gemusst, was aus Kostengründen nicht möglich war. Daraufhin fiel die Entscheidung, die Flugzeuge im eigenen Land zu überholen. Insgesamt ist die Lebensdauer der Su-30MKM auf 6000 Stunden und 25 Jahre angelegt. Federführend für die Arbeiten sollte die Aerospace Technology Systems Corporation (ATSC) sein. Das einheimische Unternehmen betreibt auch das technische Zentrum der Flanker-Flotte auf dem Fliegerhorst Gong Kedak. Anlässlich der heimischen Luftfahrtmesse in Langkawi im Jahr 2019 übergab ATSC die erste überarbeitete Maschine (Kennung M52-11) an die Streitkräfte.

Suchoi Su-30MKM der Luftstreitkräfte Malaysia mit Staatssymbol im Flug
Patrick Hoeveler

Programm abgeschlossen

Sukzessive durchliefen alle Su-30MKM die Prozedur, und am 21. Januar 2025 konnte Verteidigungsminister Datuk Seri Mohamed Khaled Nordin auf der Basis in Gong Kedak das letzte Exemplar symbolisch in Empfang nehmen. Aufgrund der Maßnahmen können die Suchois zehn weitere Jahre in Dienst bleiben und brauchen nicht zu Instandsetzungsaufenthalten nach Russland. Bis heute musste die mittlerweile in der 12. Staffel konzentrierte Flotte noch keinen Verlust hinnehmen. Die 11. Skuadron betreibt jetzt Drohnen in Subang. Im vergangenen Herbst hat Malaysia zudem ein Abkommen mit Indien geschlossen, um auf dem Gebiet der Wartung des Typs zusammenzuarbeiten. Außerdem sollen bei künftigen Verbesserungsmaßnahmen indische Systeme zum Einsatz kommen. Die Kooperation könnte sich auch auf die Beschaffung von Lenkflugkörpern wie die Abstandswaffe BrahMos ausdehnen. Indien arbeitet derzeit an einem weitreichenden Upgrade der eigenen Flanker-Flotte. Unter anderem sollen ein selbst entwickeltes Radar mit elektronischer Strahlschwenkung und Ausrüstung für den elektronischen Kampf zum Einsatz kommen. Von diesen Bemühungen könnten in Zukunft auch die malaysischen Exemplare profitieren.

Eine Suchoi Su-30MKM der Luftstreitkräfte Malaysias in der Frontansicht
Patrick Hoeveler

Technische Daten

Su-30MKM Flanker

  • Hersteller: Suchoi
  • Besatzung: 2
  • Antrieb: 2 x NPO Saturn AL-31FP
  • max. Schub: je 123 kN
  • Länge: 21,94 m
  • Höhe: 6,36 m
  • Spannweite: 14,7 m
  • Flügelfläche: 62 m²
  • Leermasse: 18 400 kg
  • max. Startmasse: 38 800 kg
  • Höchstgeschw.: 2120 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 17 300 m
  • Reichweite: 3000 km
  • Bewaffnung: 30-mm-Kanone GSh-30-1, zwölf Außen- laststationen
  • Zuladung: 8130 kg