Wo anders als bei der Seoul International Aerospace & Defense Exhibition (ADEX) hätten die Offiziellen ihre neueste Errungenschaft präsentieren können. Am Eröffnungstag gab es eine große Formation mit allen aktuellen Mustern der Republic of Korea Air Force (ROKAF), von der betagten F-4 Phantom bis hin zur modernen F-35 Lightning. Das Highlight des Tages war aber die Flugvorführung der KF-21. Der dritte Prototyp gab ein rund fünf Minuten langes Display. Die Vorführung des Einsitzers fiel allerdings recht zurückhaltend aus und lässt wenig Aufschlüsse über die Wendigkeit des von zwei in Lizenz gebauten F414 von GE Aerospace angetriebenen Fighters mit Stealth-ähnlichen Eigenschaften zu. Am Boden war der sechste Prototyp – ein Doppelsitzer – zu sehen.
Am Eröffnungstag der ADEX flog der dritte Prototyp der KF-21.
Indonesien zahlt nicht
Beide Maschinen trugen neben der südkoreanischen auch die indonesische Flagge am Bug. Das Land ist langjähriger Partner des Programms und will bis zu 50 Einheiten kaufen. Sie sollen im eigenen Land bei Indonesian Aerospace entstehen. Dafür beteiligt sich die indonesische Regierung mit 20 Prozent an den Entwicklungskosten, die auf mehr als acht Milliarden Dollar geschätzt werden. Allerdings kam man seinen Zahlungsverpflichtungen in der Vergangenheit nicht immer nach und befindet sich aktuell im Rückstand. Zuletzt gab es Gerüchte, dass die Vereinten Arabischen Emirate den Anteil samt ausstehender Beträge übernehmen wollen. Dies dementierte das südkoreanische Beschaffungsministerium für Verteidigung umgehend. Bei einem Treffen im Vorfeld der ADEX bekräftigte der indonesische Verteidigungsminister Prabowo Subianto, dass die Regierung in Jakarta ihren Verpflichtungen nachkommen wird. Details, wie und wann er die auf mehr als 700 Millionen Dollar taxierten Schulden begleichen will, gab es keine.
Der sechste und letzte Prototyp war in Seoul im Static Display zu sehen.
Serienfertigung ab 2024?
Unabhängig davon will Korea Aerospace Industries (KAI) die ersten Serienflugzeuge in der zweiten Jahreshälfte 2026 an die ROKAF ausliefern. Der Beginn der Fertigung ist für kommendes Jahr geplant. Die südkoreanischen Luftstreitkräfte wollen bis 2032 insgesamt 120 Exemplare der Boramae ("Jagdfalke") genannten Maschine als Ersatz für die veralteten F-4 und F-5 beschaffen.
Ihre aktuellen Kampfjet-Muster zeigte Südkorea bei einer Luftparade auf der ADEX 2023.
Flagge zeigen
Der Umfang der Messe hat angesichts verschiedener Beschaffungsprogramme der Südkoreaner deutlich zugenommen. Laut Veranstalter stellen 550 Firmen aus 35 Ländern aus. Anlässlich des 70-jährigen Bestehens der Allianz mit Südkorea nehmen die USA mit einem großen Kontingent an der ADEX 2023 teil. Als besonderes Highlight gilt die B-52, die erstmals seit drei Jahrzehnten wieder auf einer Piste in Südkorea aufsetzte. Die alle zwei Jahre am Flughafen Seoul-Incheon stattfindende Ausstellung hat am 17. begonnen und läuft noch bis zum 22. Oktober. Sie gilt als größte ihrer Art in Nordost-Asien.
