Taschenlampe zerstört F-35-Triebwerk - Millionenschaden!

Folgenschwere Panne im Stealth-Fighter
Vergessene Taschenlampe zerstört F-35-Triebwerk

Veröffentlicht am 06.02.2024

Am 15. März 2023 kam es auf der Luke Air Force Base in Arizona zu einem Zwischenfall, der eigentlich recht unspektakulär verlief – aber dann doch ziemlich teuer wurde. Drei Personen der 62nd Aircraft Maintenance Unit sollten an der F-35A mit der Seriennummer 14-5103 eine vorgeschriebene Änderung durchführen. Die sogenannte Time Compliance Technical Directive (TCTD) sah das Einsetzen eines Messsteckers in eine Treibstoffleitung des Triebwerks vor. Sie war für die gesamte Flotte nötig geworden, nachdem eine F-35B aufgrund einer gerissenen Leitung verunglückt war. Der anschließende Bodenlauf des Triebwerks der Maschine des 56th Fighter Wings in Luke diente zur Überprüfung auf Lecks im betroffenen Bereich.

F135-Triebwerk Testlauf
US Air Force

Komisches Geräusch

Der fünfminütige Prüflauf verlief ohne erkennbare Probleme oder Fehlercodes. Erst beim Herunterfahren hörte ein Techniker ein ungewöhnliches Geräusch. Daraufhin inspizierte er das Pratt & Whitney F135 und stellte Schäden an den Schaufeln fest. Laut offiziellem Untersuchungsbericht der USAF sagte er dann: "Ich glaube, ich habe gerade eine Taschenlampe eingesaugt."

F-35
Digital

Kein Check nach dem Check

Vor der Inbetriebnahme der F-35 schreibt das Handbuch eine Sichtprüfung des Lufteinlaufs vor. Dazu muss ein Mitglied der Wartungscrew in den Einlauf krabbeln und aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse eine Hand-Taschenlampe nutzen. In diesem Fall kletterte der Techniker wieder hinaus und legte die Lampe auf die Einlauflippe – und vergaß sie dort. Mit einem maximalen Schub von rund 191 Kilonewton ist das F135 eines der stärksten Kampfflugzeugtriebwerke der Welt. Da hat eine kleine Taschenlampe nicht den Hauch einer Chance.

Das wird teuer

Das rund 14 Millionen Dollar teure Triebwerk muss nun zur Instandsetzung. Der Hochdruckverdichter weist Schäden an den Laufschaufeln von vier seiner sechs Stufen auf. Auch die Hochdruckturbine hat einiges abbekommen, ebenso wie weitere Komponenten. Die Reparaturrechnung wird nicht ganz billig – die USAF schätzt eine Summe von fast vier Millionen Dollar. Als Ursache nennt der Bericht das Nicht-Einhalten von vorgeschriebenen Verfahren. Das Personal hatte weder die laut Checkliste vor dem Anlassen vorgeschriebene Überprüfung des Einlaufs auf Fremdkörper, noch eine Überprüfung des Werkzeug-Inventars durchgeführt.

Checklisten-Wirrwarr

Allerdings bemängelt der Untersuchungsbericht auch das digitale Unterstützungssystem der F-35. Das Autonomic Logistics Information System (ALIS) kann aufgrund einer fehlenden Echtzeit-Verbindung zu Flugzeugen auf der Flightline für Missverständnisse sorgen. Allein für den Bodentest eines Triebwerks im Leerlauf sind mindestens 15 verschiedene Checklisten abzuarbeiten. Gerade wenn mehrere Personen daran arbeiten kann es so vorkommen, dass Punkte fälschlicherweise als abgehackt angesehen werden. Welche Folgen der Fauxpas für die Wartungscrew haben wird, ist nicht bekannt.