Damit die Spezialkräfte der Bundeswehr die militärische H145M offiziell für „Fast Roping“ nutzen können, muss der Hubschrauber für diese Zwecke zugelassen werden. In Manching, auf dem Absetzplatz der Wehrtechnischen Dienststelle 61 (WTD 61), wurden jetzt im Rahmen einer militärischen Musterprüfung die wichtigsten Punkte erfolgreich nachgewiesen, so die Luftwaffe.
Unter anderem der sichere Übergang für die Soldaten von der Maschine an das Seil und die Kommunikation zwischen Trupp und Besatzung. Piloten des Hubschraubergeschwaders 64 (HSG 64) aus Laupheim und Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) aus Calw unterstützten die WTD 61 bei der Nachweisführung.
Auch das sogenannte „Repelling“, bei dem die Soldaten zusätzlich gesichert sind, wurde geprüft. Dabei wird ein dünnes Seil und einen speziellen Haken mit Bremshebel benutzt, über den sie die Geschwindigkeit des Abseilens bestimmen. Repelling wird immer dann angewendet, wenn ein Abseilen mit den Händen nicht möglich oder zu gefährlich ist. Schlechtes Wetter, zu viel Ausrüstung oder aber das Mitführen eines Diensthundes können das notwendig machen.
„Besonders beim „Fast Roping“ gilt es, die Zeit am Seil so kurz wie möglich zu halten, also so tief wie möglich zu fliegen“, erklärt ein KSK-Soldat. Denn hier geht es um das schnelle Abseilen ohne Gurtzeug und Sicherung mit den Händen am Seil. Um Verbrennungen zu vermeiden, trägt man Handschuhe mit verstärktem Leder.
Weil es nicht immer möglich ist, so tief wie möglich in die Absetzzone zu fliegen, wurden während der Erprobungen Seile von 12 bis 40 Metern Länge verwendet. Alle Seile werden an einem schwenkbaren Abseilbalken befestigt. Dieser hat zwei Haken, einen vorne und einen hinten. „Fast Roping“ findet nur vom vorderen Haken aus und mit ausgeklapptem Balken statt. So bleiben die Soldaten mit dem Seil von der Kufe des Hubschraubers weit genug weg, um sich nicht zu verletzen. Beim „Repelling“ bleibt der Balken eingeklappt und ein dünnes Seil hängt vorne und hinten. Die Soldaten stoßen sich von der Kufe ab, um daran vorbeizuschwingen.
Haben die Spezialkräfte die Maschine und das Seil sicher verlassen, geben sie dem Piloten ein Zeichen, dass er die Seile elektrisch auslösen kann. Dazu legt er zwei Hebel um. Zur Sicherheit, damit das nicht aus Versehen geschieht, wenn man zum Beispiel mit dem Handschuh hängenbleibt, müssen die Hebel erst hochgezogen und über zwei Stufen nach hinten gebracht werden.
Bereits im März wurde der erste Teil der Prüfverfahren für den H145M „LUH SOF“ im Bereich Freifaller erfolgreich abgeschlossen und die Zulassung für die Truppe erteilt. Alle Erprobungen finden immer in der denkbar schwersten Konfiguration statt. So seilten sich einige der Soldaten sogar mit ihren Diensthunden ab.
Tests in Manching : Abseilverfahren der H145M geprüft
Alle möglichen Verfahren für das Abseilen aus dem H145M „LUH SOF“ der Luftwaffe sind in einem zweiwöchigen Versuchsprogramm erfolgreich erprobt worden.
