Teuerste Beschaffung seit 30 Jahren
Kanada kauft F-35

Kanada hat am Montag den erwarteten Kauf von 88 Lockheed Martin F-35 Lightning II bekannt gegeben.

Kanada hat nun seine 88 Lockheed Martin F-35A bestellt.
Foto: USAF

Die Beschaffung erfolgt "nach einem offenen, fairen und transparenten Auswahlverfahren", so die Regierung. Zuletzt war noch die Saab 39 Gripen im Rennen. Der Deal wurde Helena Jaczek, Ministerin für öffentliche Dienste und Beschaffung, Anita Anand, Ministerin für nationale Verteidigung, und François-Philippe Champagne, Minister für Innovation, Wissenschaft und Industrie, bekannt gegeben.

Wie in der "Strong, Secure, Engaged"-Strategie dargelegt (Stark, sicher, engagiert), hat sich Kanada verpflichtet, eine neue Flotte von 88 modernen Kampfjets für die RCAF zu beschaffen. Die ersten Lieferungen dieser Flugzeuge werden voraussichtlich 2026 erfolgen, und die kanadischen Regierung geht "davon aus, dass wir zwischen 2032 und 2034 mit unserer gesamten Flotte die volle Einsatzfähigkeit erreichen werden".

Dies ist die größte Investition in die RCAF in den letzten 30 Jahren. Die geschätzten Investitionen für dieses Projekt belaufen sich auf 19 Milliarden USD, einschließlich der zugehörigen Ausrüstung, dem Aufbau von Instandhaltungseinrichtungen und Dienstleistungen sowie des Baus von Einrichtungen für die Jagdgeschwader in Bagotville und Cold Lake.

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Die F-35 sollen "für den Schutz der Kanadier, die Verbesserung der Sicherheit in der Arktis und der nationalen Souveränität von entscheidender Bedeutung sein und Kanada in die Lage versetzen, seinen Verpflichtungen gegenüber der NATO, NORAD und anderen Organisationen auch in Zukunft nachzukommen".

Laut Regierung wird die F-35 "das beste Kampfflugzeug für unser Land zum besten Preis für die Kanadier". "Die heutige Ankündigung ist auch eine hervorragende Nachricht für die kanadischen Unternehmen und die Beschäftigten in der kanadischen Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsbranche. Der Erwerb und die anfängliche Aufrechterhaltung des F-35-Projekts haben das Potenzial, über einen Zeitraum von 25 Jahren jährlich mehr als 425 Millionen Dollar zum kanadischen Bruttoinlandsprodukt beizutragen und jährlich fast 3300 Arbeitsplätze für die kanadische Industrie und die Partner in der Wertschöpfungskette zu schaffen (direkt und indirekt)", verspricht die Regierung.

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Darüber hinaus werden erhebliche Investitionen in die Erneuerung der Verteidigungsinfrastruktur auf verschiedenen Stützpunkten in ganz Kanada getätigt, an denen viele kanadische Bau- und Instandhaltungsunternehmen beteiligt sein werden. Für die kanadische Industrie ergeben sich ebenfalls erhebliche Möglichkeiten bei der Instandhaltung der kanadischen Flotte. Es werden Möglichkeiten in Bereichen wie Flugzeug- und Triebwerksdepots sowie in der Ausbildung und der Wartung von Komponenten während der gesamten Lebensdauer der Flotte erwartet.

Die kanadische Regierung hatte 2017 ein "offenes und transparentes Wettbewerbsverfahren" zur Beschaffung neuer Kampfjets eingeleitet. Eine förmliche Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen wurde im Juli 2019 an in Frage kommende Anbieter veröffentlicht. Sie wurde im Juli 2020 abgeschlossen.

Wie offen der Prozess war muss allerdings in Frage gestellt werden, denn seit 1997 investiert die kanadische Regierung in das Joint Strike Fighter-Programm, das der kanadischen Industrie die Möglichkeit bietet, Teil der Lieferkette für die F-35-Kampfjets zu werden.

Der kanadischen Industrie ist es selbst ohne Kauf gelungen, Aufträge im Zusammenhang mit dem F-35 zu erhalten, und zwar in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar (USD). Durch die Unterzeichnung der neuen Vereinbarungen über wirtschaftliche Vorteile mit der US-Regierung und mit Lockheed Martin und Pratt & Whitney ist die kanadische Industrie gut positioniert, um weitere Chancen im Zusammenhang mit der Produktion und Wartung des Flugzeugs zu nutzen, versicherte die Regierung.

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