Bisher nicht bestätigte Berichte sprechen davon, dass 45 Boeing F/A-18E/F und EA-18G Growler für die elektronische Kampfführung und den Einsatz der in Büchel gelagerten US-Atombomben ("nukleare Teilhabe") gekauft werden sollen.
Dazu kämen 90 neu gebaute Eurofighter, von denen ein Teil allerdings für den Ersatz der Tranche-1-Flugzeuge vorgesehen ist. Diese lassen sich nicht mit neuen Systemen aufrüsten.
Mit der geteilten Beschaffung sollen möglichst viele Parteien zufriedengestellt werden, die seit langem sich widerstreitende Positionen vertreten:
Die Luftwaffe erhält mit der F/A-18E/F und der EA-18G Growler schnell bewährte und ausgereifte Muster. Airbus und seine Partner müssten erst für viel Geld eine EloKa-Version des Eurofighters entwickeln, wobei erst seit letzten Herbst konzeptionelle Vorschläge vorgelegt wurden. Die Zertifizierung des Eurofighters als Atombombenträger durch die USA wäre eine langwierige Angelegenheit. Man benötigt aber aus NATO-Bündnisgründen bruchfrei diese Fähigkeit. Außerdem vermeidet ein Zwei-Flotten-Konzept Probleme bei gravierenden tecnischen Problemen eines Musters
Mit einem Kauf in den USA wird ein Signal gesendet, die Rüstungsanstrengungen zu erhöhen. Immer wieder ist Deutschland in der Kritik, das Zwei-Prozent-Ziel der NATO nicht ernsthaft genug anzustreben.
Das Airbus-Werk in Manching wird mit weiterer Eurofighter-Produktion ausgelastet und Arbeitsplätze gesichert. Zuletzt hatten sich auch die Gewerkschaften mit Briefen an die Verteidigungsministerin, an das Wirtschaftsministerium und das Kanzleramt massiv für den Eurofighter eingesetzt. Es geht dabei auch um den Erhalt der Industriebasis für die gemeinsame Entwicklung eines neuen Kampfjets der nächsten Generation mit Frankreich. Um die Franzosen zu beruhigen hatte das Verteidigungsministerium schon früher die Lockheed Martin F-35A, ein Stealth-Muster der fünften Generation, aus dem Tornado-Nachfolgewettbewerb genommen.