Phantom-Parade auf der Piste - Türkei feiert 50 Jahre F-4

Türkei feiert 50 Jahre F-4 in Eskisehir
Phantom-Parade auf der Piste

Zuletzt aktualisiert am 18.11.2024

Vor 50 Jahren nahm die Türkei auf dem Fliegerhorst ihre erste F-4 Phantom in Empfang. Das Muster bildete lange Zeit einen wichtigen Teil der Luftstreitkräfte, und deshalb entschlossen sich die Verantwortlichen, den Anlass gebührend zu feiern. Hunderte von Luftfahrt-Fotografen und Phantom-Phans pilgerten daher am 17. November auf Einladung der Turk Hava Kuvvetleri nach Eskisehir. Schon einen Tag zuvor hatte die extra mit einer Sonderlackierung versehene Maschine ihr spektakuläres Debüt in einem malerischen Tal gegeben. Dementsprechend groß waren die Erwartungen.

Phantoms hautnah

Und sie sollten nicht enttäuscht werden, auch wenn der Beginn organisatorisch etwas holprig war. Die Soldaten vor Ort waren sich mit der Positionierung der Fotografen zunächst nicht ganz einig. Aber eine Horde von mehr als 700 Spottern im Griff zu halten, ist auch nicht ganz so einfach. Schließlich einigte man sich auf einen Abstand zur Startbahn von zehn Metern  . Bei der zweiten Startphase war es sogar noch einen Tick näher, so dass einem die Phantoms mit ihren Nachbrennern Sand und Steinchen entgegenbliesen – ganz zu schweigen vom ohrenbetäubenden Lärm.

Konkurrenz mit Griechenland

Im Jahr 1972 kaufte Griechenland mit der F-4 eines der damals modernsten Kampfflugzeuge. Aufgrund der steigenden Spannungen entschied sich auch die Türkei noch im selben Jahr zum Kauf des US-Produkt. Schon am 30. August 1974 landeten die ersten zwei von 40 bestellten F-4E auf der 1st Main Jet Base in Eskisehir. Zwei Jahre später stockte die Turk Hava Kuvvetleri um weitere 32 Jagdbomber und acht RF-4E-Auklärer auf. In den 80er Jahren folgten noch zusätzliche, gebrauchte Maschinen von der US Air Force. Zwischen 1992 und 1995 landeten auch 46 Exemplare der RF-4E aus Deutschland in der Türkei.

Phantom mit Bewaffnung
Patrick Hoeveler

Modernisierung zum "Terminator"

Insgesamt flogen neun Staffeln auf drei Fliegerhorsten (Eskisehir, Erhac-Malayta und Konya) den berühmten Kampfjet. In den 90er Jahren begann die Modernisierung von 54 Phantoms mit israelischer Unterstützung. Die verbesserten F-4E liefen nun unter dem Namen "Terminator 2020".

F-4 Phantom der türkischen Teststaffel
Patrick Hoeveler

Nur noch zwei Einheiten

Die letzte Einsatzstaffel ist die 111. Filo in Eskisehir. Außerdem fliegt die 401. Teststaffel noch einige Maschinen, erkennbar an den orangen Markierungen. Sie führen unter anderem Versuche neuer Waffen und Systeme durch. Insgesamt sollen noch rund 30 Flugzeuge verfügbar sein.

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Höhepunkt Elephant Walk

Einen erheblichen Teil davon sah man in Aktion: Das Highlight hatten sich die Türken nämlich für den Schluss aufgehoben: einen sogenannten Elephant Walk, bei dem zahlreiche Flugzeuge im Verband den Runway hinab rollen. Sage und schreibe zehn Phantoms hatte die türkische Luftwaffe auf die Piste gebracht. Im Vergleich zu früher klingt das vielleicht nicht viel, aber heute im Zeichen immer geringerer Stückzahlen der F-4 sicher ein (vielleicht nie wieder kommendes) Spektakel. Allein der geballte Sound von 20 J79 sorget für Gänsehaut. Nur leider ließ sich die Sonne im Gegensatz zum Vortag nicht blicken. Aber so bleibt der Event sicher lange im Gedächtnis.