Unwürdige Bedingen bei USAF-Abschiebeflügen? - Mit Handschellen und Fußfesseln in der C-17

Unwürdige Bedingen bei USAF-Abschiebeflügen?
Mit Handschellen und Fußfesseln in der C-17

Veröffentlicht am 27.01.2025

Wie Schwerverbrecher gehen die Frauen und Männer in Handschellen in den Laderaum des Militärtransporters – im Gänsemarsch, denn mehr lassen die Fußfesseln nicht zu. Ihre Habseligkeiten kommen in großen weißen Plastiktüten hinterher. Solche Szenen gehören auf den Flugplätzen im Südwesten der USA seit vergangener Woche zum Alltag.

Am Abend des 23. Januar begann die groß angelegte Abschiebeaktion mit dem Start je einer C-17A vom Biggs Army Air Field in Texas und vom Tucson International Airport in Richtung Guatemala. Am Samstagabend starteten zwei Globemaster von der Miramar Marine Corps Station bei San Diego in Richtung Bogota. Doch die Transporter mussten umkehren, da Kolumbien die Landegenehmigungen verwehrte. Der Präsident des Landes, Gustavo Petro, hatte die zunächst erteilte Erlaubnis widerrufen und eine würdevolle Behandlung der Passagiere gefordert.

Vermummter Wachmann beaufsichtigt Einwanderer vor C-17 der USAF
US Department of Defense

Protest gegen "Entfernungs-Flüge"

Nach Androhung von Strafzöllen und Einreiseverboten durch die neue US-Regierung gab Petro seinen Widerstand auf. Rund 5500 von der Grenzschutzbehörde festgehaltene Einwanderer sollen mit diesen "Entfernungs-Flügen" (Removal Flights) – so der offizielle Sprachgebrauch des Pentagons – wieder in ihre Heimat gebracht werden. Protest dagegen gab es auch in Brasilien.

Brasilien untersagt Weiterflug

Dort landete eine USAF-Maschine aufgrund von technischen Problemen in Manaus statt wie geplant in Belo Horizonte. Nach einem Blick in den Laderaum untersagten die brasilianischen Behörden jedoch den Weiterflug. Grund seien laut Medienberichten die "menschenunwürdigen Bedingungen" der mit Handschellen und Fußfesseln fixierten Passagiere an Bord. Auch der Zustand des Flugzeugs mit einer nicht funktionierenden Klimaanlage und anderen Probleme wurden bemängelt. Ein Transporter der brasilianischen Luftwaffe brachte schließlich die 88 Menschen an ihren Zielort. Gerade für den Fall einer Notsituation gilt der Transport einer großen Zahl gefesselter Menschen an Bord eines Flugzeugs als Sicherheitsrisiko.

Die Flüge werden von der US Air Force durchgeführt. Die Logistik, Überwachung und Sicherheit an Bord obliegt jedoch dem Department of Homeland Security.