US-Bomber als Provokation? B-1B-Mission an Nordkoreas höchstem Feiertag

US-Bomber-Mission an nordkoreanischem Festtag
B-1B Lancer trainieren über Südkorea

Veröffentlicht am 17.04.2025

Am 15. April haben zwei B-1B Lancer der US Air Force eine Mission über Südkorea geflogen. Die Schwenkflügel-Bomber gehörten zum 7th Bomb Wing, das auf der Dyess Air Force Base in Texas stationiert ist. Zusammen mit amerikanischen F-16 sowie KF-16 Fighting Falcon und F-35A Lightning II der Republic of Korea Air Force (ROKAF) trainierten sie laut USAF offensive und defensive Kampfmanöver. Dabei stand die Verbesserung von Taktik und Prozeduren im Vordergrund. Nach den Übungen absolvierten sie einen Formations-Überflug über der Flightline des US-Fliegerhorstes Osan, keine 50 Kilometer von der demilitarisierten Zone zu Nordkorea entfernt.

Gemeinsame Manöver von US-Bombern und südkoreanischen Kampfjets sind an sich nichts Ungewöhnliches, der Einsatz war schon der dritte seiner Art in diesem Jahr. Nur das Datum scheint besonders: Diese Mission fand nämlich am wichtigsten Feiertag Nordkoreas statt: dem "Tag der Sonne". Am 15. April feiert das Land den Geburtstag von Kim Il Sung, dem Gründer und ersten Präsidenten von Nordkorea. Das Fest hat in Nordkorea einen Stellenwert, wie vergleichsweise das Weihnachtsfest in unseren Breiten.

Provokation oder Zufall?

Wie die zuständige 7th Air Force mitteilte, demonstriert der Einsatz "das fortgesetzte, eiserne Bekenntnis zur südkoreanisch-US-amerikanischen Allianz". Ob der Termin zufällig oder bewusst gewählt war, sei dahingestellt. In der Vergangenheit reagierte das nordkoreanische Regime mit wütender Propaganda und setzte auch schon den ein oder anderen Raketentest als Antwort auf die Tagesordnung. Bleibt abzuwarten, ob und wie der Norden nun kontert. Auf jeden Fall schreitet die Modernisierung der nordkoreanischen Streitkräfte voran. Vor kurzem veröffentlichte Satellitenfotos lassen den Bau eines rund 140 Metern langen Kriegsschiffes vermuten, das dann das größte seiner Art in der Armee wäre. Und auch das neue Frühwarnflugzeug auf Basis einer Iljuschin Il-76 ist flügge.