US-Militärflugzeuge zu teuer - Indien legt Boeing-Kauf auf Eis

Wegen Zollstreit mit der Trump-Regierung
Indien legt Kauf von US-Seeaufklärern auf Eis

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.08.2025
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Um die wachsenden Aktivitäten von Chinas Seestreitkräften im Indischen Ozean besser überwachen zu können, wollte Indien sechs weitere Boeing P-8I Poseidon kaufen. Das Land betreibt bereits zwölf Exemplare des Seeaufklärers als Nachfolger der aus der Sowjetunion stammenden Iljuschin Il-38 und Tupolew Tu-142. Doch nun hat die Regierung die Verhandlungen offiziell pausiert. Als Grund nennen indische Medien die enorme Preissteigerung von rund 50 Prozent. Die Entscheidung sei auch von der neuen US-Zollregelung getrieben. Die von Präsident Donald Trump beschlossenen Vorschriften sehen eine Abgabe von 25 Prozent auf indische Exporte vor, wohl als Reaktion auf den weiterlaufenden Bezug von russischem Öl durch Indien.


Indien hatte die ersten acht Poseidons im Jahr 2009 für die Gesamtsumme von 2,2 Milliarden Dollar bestellt. Später folgten vier weitere P-8I. Den Verkauf der aktuellen sechs Maschinen hatte das US-Außenministerium bereits im Mai 2021 genehmigt, damals zu einem Preis von 2,42 Milliarden Dollar. Jetzt stieg die Summe auf 3,6 Milliarden – und Indien zog die Reißleine.

US-Rüstungsgeschäft in Gefahr?

Indien hatte sich Anfang 2009 als erster internationaler Kunde für die Poseidon entschieden. Die Übergabe der ersten P-8I erfolgte am 19. Dezember 2012. Seitdem haben sich die Rüstungsbeziehungen zwischen Indien und den USA kontinuierlich verbessert. So betreibt das Land seit 2019 auch den modernen Kampfhubschrauber AH-64E Apache. Erst in diesem Juli kam eine weitere Lieferung von drei Helikoptern auf dem Fliegerhorst Hindan an. Im Frühjahr hatte Trump zudem den Export der Lockheed Martin F-35 Lightning II angedeutet. "Wir werden unsere Waffenverkäufe an Indien um viele Milliarden Dollar steigern", hatte der Präsident auf einer Pressekonferenz gesagt. Doch die indische Seite übte sich in Zurückhaltung und lehnte das Angebot dem Vernehmen nach ab. Bleibt abzuwarten, wie sich der Zollstreit auf weitere Geschäfte auswirkt. Ein Problemfall könnte etwa das F414-Triebwerk von GE Aerospace sein, das derzeit noch im indischen Kampfflugzeug HAL Tejas Mk2 zum Einsatz kommt.