Am 20. April 2022 war es bei deinem Bodenlauf einer B-1B auf der Dyess Air Force Base in Texas zu einem katastrophalen Triebwerksversagen des F101-GE-102 an Position eins gekommen. Ein Ermüdungsriss führte zum Bruch der Scheibe der zweiten Fan-Stufe. Die Komponente durchschlug die Zelle und landete mehr als 150 Meter von dem Flugzeug entfernt. Das resultierende Feuer konnte erst nach zehn Minuten gelöscht werden. Die Maschine mit der Kennung 85-0089 trug Schäden in Höhe von rund 15 Millionen Dollar davon.

Eine Scheibe durchschlug das Triebwerksgehäuse und flog 150 Meter weit.
"Lancelot" kehrt zurück
Im Endeffekt kam eine Reparatur teurer als die Reaktivierung einer auf der Davis-Monthan AFB eingelagerten Lancer. Die Wahl fiel auf das 41. gebaute Exemplar mit der Seriennummer 85-0081 und dem Namen "Lancelot". Sie befand sich seit März 2021 in der Wüste.

Die B-1B mit der Seriennummer 85-0081 kehrte nach fast drei Jahren Standzeit aus der Wüste zurück.
Upgrade in Tinker
Als Ersatz kommt eine Maschine aus der Wüste: Wie der mitteilte, hat eine in Davis-Monthan eingelagerte Lancer Arizona verlassen. Zuvor hatte ein Team den Bomber wieder in flugfähigem Zustand versetzt. Sie landete bereits am 8. Februar in Tinker, Oklahoma, zu einer grundlegenden Überholung. "Die Tatsache, dass unsere Luftwaffe ein Flugzeug, das mehrere Jahre lang stillgelegt war, innerhalb eines Jahres für die Unterstützung unserer Langstreckeneinsätze vorbereiten kann, ist unglaublich", sagte Colonel Seth Spanier, der Kommandeur des 7th BW. Die neue Lancer soll noch in diesem Jahr zur Flotte in Dyess stoßen, zuvor aber noch einige Avionik-Verbesserungen erhalten.

Eine Crew der 10th Flight Test Squadron überführte die Lancelot von Davis-Monthan nach Tinker.
Unfallmaschine ausgeschlachtet
Weniger Glück hat dagegen die Unglücksmaschine aus Dyess. Da auch die Tragfläche in Mitleidenschaft gezogen war, entschloss sich die USAF, die Lancer auszuschlachten. Laut einer Mitteilung des 7th Bomb Wings bauten die Techniker 49 Komponenten im Gesamtwert von 2,7 Millionen Dollar aus. Der linke Flügel und die beschädigte Triebwerksgondel gingen an zur Ausbildung an das Unfall-Untersuchungslabor der 436th Training Squadron. Den Rumpf erhielt das National Institute for Aviation Research. Das Institut der Universität von Wichita erstellt im Auftrag der USAF digitale Modelle und Werkzeuge zu Unterstützung der Lancer-Flotte.

Der Rumpf der beschädigten B-1B dient zur Entwicklung eines dringend benötigten Reparaturverfahrens.
Neues Reparaturverfahren
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Entwicklung eines Reparaturverfahrens, das bei knapp der Hälft der aktuellen B-1B-Flotte ansteht. Um die Bomber bis zur Einführung der B-21 Raider fit zu halten, muss ein fast acht Meter langes Stück des oberen Rumpfes ausgetauscht werden. Da kommt die Zelle der 85-0089 gerade recht.

Aktuell befinden sich wohl 26 Exemplare der B-1B in der Wüste, einige davon schon stark ausgeschlachtet.
Notfallreserve in der Wüste
Von den ursprünglich gebaute 100 Exemplaren befinden sich noch knapp 45 einsatzbereite Flugzeuge im Inventar. Bei der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG) standen noch weitere 27 Lancer auf dem Hof – nun ist es eine weniger. In den Jahren 2002 und 2003 hatte die USAF 33 "Bones" in die Wüste geschickt, nur um sieben davon rund ein Jahr später zu aktivieren. Die verbliebenen Insassen dienten später größtenteils als Ersatzteilspender. Im Jahr 2012 folgten noch einmal drei Jets, 2021 schließlich elf weitere Einheiten. Letztere blieben aber im Hinblick auf eine mögliche Reaktivierung weitestgehend unangetastet. Dies zahlt sich jetzt aus – gut möglich, dass bald sogar ein zweiter Kandidat aus dem Ruhestand zurückkehrt. Noch hat die Air Force zwar noch keine Ergebnisse zum Landeunfall der 85-0085 am 4. Januar 2024 in Ellsworth veröffentlicht. Aber der Einsatz einer B-1 aus Davis-Monthan könnte durchaus billiger als eine Reparatur werden. Allerdings geht der Budget-Entwurf für das kommende Jahr von einer Flotte von nur 44 Einheiten statt der vom Kongress vorgeschriebenen 45 Flugzeuge aus.