"Es ist offiziell: Indonesien bestellt 42 Rafales". Mit dieser Aussage feierte Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly heute Morgen auf Twitter den jüngsten Erfolg für den französischen Eurofighter-Rivalen. Parly weilt gerade in Indonesien und unterzeichnete im Rahmen ihres Besuchs gleich mehrere Abkommen mit ihrem indonesischen Amtskollegen Prabowo Subianto. In diesen ging es um U-Boote, Satelliten und Munition – und eben um die Rafale.

"Schlüsselfertige Komplettlösung"
Inzwischen hat auch Dassault selbst den Deal offiziell in einer Pressemitteilung bestätigt. Laut Dassault unterzeichnete Indonesien "einen Vertrag über den Erwerb von 42 Rafale-Flugzeugen der neuesten Generation." Das lässt darauf schließen, dass es sich durchweg um Neuflugzeuge des Standards F4 handelt – anders als bei den Exporten nach Griechenland uind Kroatien, bei denen gebrauchte Jets der Armée de l'Air eine Hauptrolle spielen.
Die Rafale-Beschaffung für die Tentara Nasional Indonesia Angkatan Udara (nationale indonesische Luftwaffe) beginnt mit einem Festauftrag für zunächst sechs Flugzeugen, die ab 2025 geliefert werden sollen. Sie umfasst eine "schlüsselfertige Komplettlösung", in der die Ausbildung der Piloten, logistische Unterstützung für mehrere indonesische Luftwaffenstützpunkte sowie ein Trainingszentrum mit zwei Full-Mission-Simulatoren inbegriffen sind. Die Rafale werde "Indonesien ein Werkzeug für Souveränität und operative Unabhängigkeit liefern und seine Rolle als regionale Großmacht stärken", so Dassault in einer Pressemitteilung.

"Langfristige Partnerschaft"
Die indonesische Industrie wird laut Dassault von einem "beträchtlichen" industriellen Offsetprogramm profitieren, nicht nur im Luftfahrtsektor, sondern auch in anderen wichtigen Bereichen der Zusammenarbeit. "Dieser Vertrag ist der Beginn einer langfristigen Partnerschaft, in deren Rahmen Dassault Aviation seine Präsenz in Indonesien rasch ausbauen wird. Er ist auch ein Beweis für die starke Bindung zwischen Indonesien und Frankreich und stärkt die Position des größten Archipels der Welt als Schlüsselmacht auf der internationalen Bühne", sagte Dassault-Firmenchef Eric Trappier.

Rafale statt Su-35S
Indonesien wird damit, nach Indien, die zweite Nation im südostasiatischen Raum, die die Rafale nutzt. Der Vertrag über die sechs Rafale wurde wahrscheinlich vom indonesischen Verteidigungsministerium aus einem Budget finanziert, das eigentlich für den Kauf von Suchoi Su-35S vorgesehen war (fast 600 Millionen US-Dollar). Ein Vertrag mit den Russen, so hatten die USA allerdings gedroht, hätte nach dem CAATSA-Gesetz (Countering America's Adversaries Through Sanctions Act) mit Sanktionen bestraft werden können.
Der Kauf von 42 Rafale schließt nicht aus, dass Indonesien auch Boeing F-15EX beschafft, da das Land seine Kampfflugzeugflotte mit mindestens 100 neuen Flugzeugen erneuern möchte.