Videoaufnahmen zeigen
So ging das Kamikaze-Manöver des Russen-Jets

Zwei russische Suchoi Su-27 bringen über dem Schwarzen Meer eine amerikanische MQ-9-Reaper-Aufklärungsdrohne zum Absturz. Filmaufnahmen der Drohne zeigen jetzt, wie der Kamikaze-Angriff ablief.

So ging das Kamikaze-Manöver des Russen-Jets
Foto: U.S. Air Force / Youtube

Es kommt nicht oft vor, dass die Streitkräfte der USA Bildaufnahmen veröffentlichen, die zeigen, wie sie eines ihrer Luftfahrzeuge verlieren. So ist der Vorfall, der sich am Sonntag zwischen zwei russischen Su-27-Kampfflugzeugen und einer amerikanischen Aufklärungsdrohne vom Typ General Atomics MQ-9 Reaper in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer ereignet hat, eine der seltenen Ausnahmen.

Der Grund: Die US-Luftwaffe wollte belegen, was die Gegenseite bis dahin energisch abstritt. Nämlich, dass die Drohne von einem der beiden russischen Kampfjets gerammt wurde und so zum Absturz gebracht wurde.

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Die unbemannte Aufklärungsdrohne ist mit einem Kamerasystem ausgestattet, dessen Bilder in Echtzeit über eine Satellitenverbindung zum Piloten am Boden übertragen werden. Neben dem Lenker des Luftfahrzeugs ist auch noch ein Sensor Operator für die Reaper zuständig – er bedient die Kamera. Die lässt sich in alle Richtungen drehen, so wurde das Beweisvideo der russischen Attacke überhaupt erst möglich.

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Der Film zeigt zwei Vorbeiflüge einer russischen Suchoi Su-27. An dem Zwischenfall waren nach US-Angaben zwei der Kampfjets beteiligt, ob die Aufnahmen beide Male dasselbe Flugzeug zeigen, ist nicht zu erkennen. Der Jet nähert sich in einer langgezogenen Rechtskurve mit deutlicher Überfahrt der Drohne von hinten rechts. Alles andere als ein klassisches Abfangmanöver, bei dem sich der Pilot mit seinem Flugzeug mit gleicher Geschwindigkeit und in sicherem Abstand neben den Abzufangenden setzt.

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Kraftstoff abgelassen

Kurz bevor die Su-27 die Drohne überfliegt, öffnet der Pilot die Ventile, mit denen die Suchoi im Flug Kraftstoff ablassen kann. Als die Kamera weiter nach hinten schwenkt, wird klar: Der Jet und die Gischtwolke, die er hinter sich herzieht, haben die Reaper knapp verfehlt.

Aufnahme bricht ab

Nicht so im zweiten Angriff: Wieder kommt die Suchoi von hinten rechts, wieder lässt sie im Flug Treibstoff ab. Doch dieses Mal kommt es offenbar zur Kollision. Auf dem Film bricht die Videoaufnahme ab, kurz bevor die Su-27 die Drohne überfliegt. Der Zusammenstoß selbst ist nicht gefilmt. Die Aufnahme setzt erst wieder ein, als die Kamera nach hinten schwenkt und den am Heck montierten Druckpropeller zeigt. Der allerdings beweist, dass es zu einer Berührung gekommen sein muss: Eines seiner fünf Blätter ist beschädigt, ein weiteres hat sich in Flugrichtung verdreht. Offenbar hat die Su-27 die Drohne im Vorbeiflug gerammt. Nach US-Angaben habe man die Reaper anschließend in internationalem Gewässer notgelandet.

Videomaterial ist geschnitten

Die U.S. Air Force bestätigt, dass das Material geschnitten wurde. Es zeige die Ereignisse jedoch in der korrekten Abfolge. Wahrscheinlich sind die Bilder jedoch nicht unmittelbar aufeinander entstanden. Der unterschiedliche Sonnenstand und die ins Kamerabild eingeblendete Nordmarkierung auf den Sequenzen lässt vermuten, dass die Drohne zumindest einmal ihren Kurs gewechselt haben müsste.

US-Nachrichtenmedien zufolge hätten die russischen Piloten aus höchsten Ebenen des Verteidigungsministeriums den Befehl erhalten, die US-amerikanische Drohne zu stören. Ob der Zusammenstoß versehentlich geschah, gewollt war oder gar befohlen wurde, ist noch nicht bestätigt.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023