Das Motto des Multinational Helicopter Training Centre (MHTC) ist einfach: "Team, Training, Vertrauen – bringe das Team zusammen, trainiere dieses Team, und durch diesen Prozess baust du Vertrauen auf. Das ist das Schlüsselwort. Wir bauen multinationales Vertrauen auf. Wenn sich die Crews später in einem Einsatzgebiet treffen, kennen sie sich bereits – die guten und die schlechten Gewohnheiten, die Traditionen, die beruflichen Stärken. Und das macht die Mission leichter durchführbar", sagt Oberstleutnant Zoltan Szili, stellvertretender Kommandeur des MHTC.

Ungarn hat bei Airbus 16 bewaffnete H225M bestellt.
Zahlreiche Übungsformate
Vor diesem Hintergrund organisiert das MHTC im Rahmen des Helicopter Exercise Programme (HEP) mindestens eine "Blade”-Übung, zwei Kurse zur elektronischen Kampfführung (EW), zwei Composite-Air-Operations-Planungskurse (COMAO) und das jährliche Helicopter Tactics Symposium (HTS). Darüber hinaus führt das MHTC auf Anfrage der teilnehmenden Nationen Hubschrauber-Taktikkurse (HTC) durch – sechs davon sind für 2025 geplant. Außerdem organisiert es jährlich einen Hubschrauber-Taktik-Ausbilderkurs (HTIC). Die diesjährige "Fire Blade"-Übung war nach den Ausgaben 2017 und 2022 bereits die dritte, die Ungarn ausrichtete. Dabei war es kein Zufall, dass der Luftwaffenstützpunkt Pápa wieder als Basis diente, denn nach umfangreichen Renovierungsarbeiten an Start- und Landebahn und Rollwegen sowie dem Bau neuer Einrichtungen und Hangars bietet er ein ideales Einsatzzentrum für groß angelegte internationale Übungen. Zu seinen Pluspunkten gehört auch die günstige geografische Lage in einer dünn besiedelten Umgebung und die Nähe zu Übungsplätzen wie dem "Joint Training Center" in Újdörögd, dem Schießplatz Hajmáskér und mehreren Standorten rund um den Plattensee.

Die Schweizer Luftwaffe war mit drei ihrer AS523UL Cougar aus Alpnach erstmals bei Fire Blade dabei.
Serbien und die Schweiz erstmals dabei
Obwohl man Gründungsmitglied der Europäischen Verteidigungsagentur war, nahm Serbien in diesem Jahr erstmals an einer MHTC-Übung teil, und zwar mit seinen neuen Airbus H145M sowie den Mil Mi-17V-5 "Hip", beide vom 890. gemischten Hubschraubergeschwader (Mesovita Helikopterska Eskadrila) aus Batajnica in der Nähe von Belgrad. Die H145M feuerte 80-mm-S8-KOM-Raketen aus einem lokal hergestellten L-80-07-Siebenrohr-Raketenwerfer ab. Die Mi-17V-5 nahm derweil an mehreren Trainingsmissionen der Bodentruppen teil, darunter Fast-Roping- und Abseiloperationen. Erstmals dabei war auch die Schweizer Luftwaffe, die drei AS532UL Cougar vom Luftwaffenstützpunkt Alpnach nach Pápa entsandte. Die Slowakei nahm mit einem UH-60M-Black-Hawk-Hubschrauber der 1. Hubschrauberstaffel (1.Vrtul'níková Letka) vom Luftwaffenstützpunkt Prešov teil. Sowohl die Schweiz als auch die Slowakei haben ihre Absicht bekundet, dem MHTC als fünfzehntes beziehungsweise sechzehntes Mitgliedsland beizutreten.
Insgesamt waren 19 Hubschrauber aus Österreich, Ungarn, Serbien, der Slowakei und der Schweiz bei Fire Blade 2025 dabei. Darüber hinaus nahmen 24 Beobachter aus MHTC- und Nicht-MHTC-Mitgliedstaaten an der Übung teil. Sie erhielten Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen Hubschrauberbesatzungen und Bodentruppen während COMAO. Der gesamte Planungs- und Durchführungsprozess wurde vom MHTC-Mentorenteam überwacht, das sich in diesem Jahr aus Waffen- und Taktikausbildern aus Österreich, Ungarn, den Niederlanden, Portugal und Schweden zusammensetzte – alle Absolventen des Helicopter Tactics Instructor Course (HTIC). Das Mentorenteam wurde vom MHTC-Chefausbilder geleitet. Die Anwesenheit dieser Mentoren macht aus Sicht des MHTC die "Blade"-Reihe einzigartig. Sie spielen eine entscheidende Rolle, indem sie die Crews unterstützen, leiten und überwachen, die Übungseinsätze besprechen und die Erfahrungen jeder teilnehmenden Hubschrauberbesatzung einsammeln. Das Mentorenteam war in zwei Gruppen unterteilt: Team 1 und Team 2. Team 1 beaufsichtigte die Tage 1, 3 und 5 der Übung, während Team 2 sich um die Tage 2, 4 und 6 kümmerte.

Aus russischer Produktion hat Serbien fünf Mi-17V-5 gekauft, die vielfältige Einsätze übernehmen.
Crew-Konzept
Das MHTC setzte dabei "voll und ganz auf das Crew-Konzept. Wenn man das Vorbereitungsgebäude betritt, sieht man nicht nur Piloten, die an der Routenplanung, dem Kommunikationsplan oder dem Zielplan arbeiten. Was man sieht, sind komplette Crews: Piloten, Missionsmanager, Copiloten, MG-Schützen. Alle sind aktiv beteiligt. Jedes Besatzungsmitglied ist an der Planung, Durchführung und Nachbesprechung beteiligt. Und wenn wir von unseren Ausbildern sprechen, meinen wir nicht nur Fluglehrer. Wir haben Bordschützen, die als Taktikausbilder fungieren. Wir haben Crewchefs, die als Taktikausbilder fungieren. Und in vielen Fällen ist es der Crewchef, der dem verantwortlichen Piloten die taktischen Verfahren beibringt", erläuterte Oberstleutnant Szili. Die Ausbildung wird dabei gemäß den Standard Operating Procedures (SOP) des Hubschrauberübungsprogramms (HEP) durchgeführt. "Fire Blade" konzentriert sich in erster Linie auf das Schießen mit scharfer Munition, damit die Besatzungen ihre Fähigkeiten im effektiven Einsatz ihrer Waffensysteme trainieren und verfeinern können. Ziel ist es, die taktische Interoperabilität zwischen Hubschrauber- und Starrflügelflugzeugen durch das Konzept der Composite Air Operations (COMAO) zu verbessern. Die Übung simulierte ein realistisches und anspruchsvolles Einsatzumfeld, das sowohl Luft- als auch Landeinsätze integriert und elektronische Kriegsführung (EW) und Bedrohungssimulationen einbezieht. Die Missionen umfassten viele realistische Übungen wie Angriffsoperationen, Verwundetenbergung (CASEVAC), Aufklärungsflüge und Luftabwehrtaktiken, an denen sowohl Bodentruppen als auch Spezialeinheiten (SOF) beteiligt waren. Die Übung begann mit einer akademischen Phase, gefolgt von einfachen Flügen mit den teilnehmenden Besatzungen und gipfelnd in einer COMAO in kleinem Maßstab. Im Verlauf der Übung nahmen sowohl die Komplexität der Missionen als auch die Anzahl der beteiligten Hubschrauber entsprechend zu.