Im Marignane hat Airbus Helicopters die Flugerprobung des NH 90 Standard 2 aufgenommen. Die Ausführung entstand im Auftrag der französischen Heeresflieger und ist für den Einsatz von Spezialkräften optimiert. Die Aviation Légère de l’Armée de Terre (ALAT) hat insgesamt acht Exemplare geordert. Zudem rüstet der Hersteller zehn bestehende Hubschrauber auf die neue Variante um.
Umfangreiche Änderungen
Die Sonderversion verfügt unter anderem über ein unten am Bug angeordnetes elektro-optisches Sichtsystem (Euroflir 410 von Safran), das sich sowohl vom Cockpit als auch über Tablets aus der Kabine bedienen lässt. Das Euroflir verfügt über zehn multi-spektrale Sensoren. Weitere Änderungen sind ein Radargerät auf der Nase, ein neuer digitaler Kartengenerator sowie größere Schiebefenster im hinteren Rumpfbereich zum Einsatz von M3M-Maschinengewehren. Die Heckrampe und Seitentüren erhielten Modifikationen zum schnelleren Abseilen von Soldaten. Für Langstreckeneinsätze findet je ein Außentank mit einer Kapazität von 500 Kilogramm an der unteren Rumpfseite Platz. Eine Vorrichtung zur Luftbetankung haben die Konstrukteure jedoch nicht vorgesehen.

Der Standard 2 des NH90 enthält zahlreiche Verbesserungen, die auf den Einsatz von Spezialkräften zugeschnitten sind.
Künftige High-Tech-Avionik
Außerdem schuf Airbus Platz für ein drittes Besatzungsmitglied und legte die Schnittstellen für die mögliche Integration zukünftiger Geräte wie dem Distributed Aperture System (DAS) und einem Helmvisier der nächsten Generation (Helmet Mounted Sight Digital Display, HMSD-DD) an. Bei DAS handelt es sich um mehrere Infrarot-Kameras, die ein Rund-um-Sicht-Bild erzeugen und dieses ins Helmvisier einspielen.
Einsatz ab 2025?
Die Flugtests sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Laut Airbus wird das französische Heer zum Ende des Jahrzehnts über 81 NH90-Transporthubschrauber (TTH) verfügen. Seit 2011 sind davon bis dato 63 Einheiten ausgeliefert, die zusammen 50.000 Flugstunden absolviert haben. Ihr Einsatzdebüt gaben sie 2014 in Mali. Die neueste Variante wird der gegenwärtigen Planung nach im kommenden Jahr zur Flotte stoßen. Sie fliegt dann wohl beim 4e Régiment d'Hélicoptères des Forces Spéciales im südfranzösischen Pau und ersetzt die dortigen Super Puma und Cougar.