Seine Route führte den Höhenaufklärungsballon während der vergangenen Tage über die Inselgruppe der Aleuten durch Alaska und den Nordwesten Kanadas in die USA. Als das Verteidigungsministerium seine Existenz veröffentlichte, befand er sich über dem US-Bundesstaat Montana. Der Bundesstaat beherbergt drei nukleare Verteidigungsanlagen der USA.
Nach US-Angaben habe der Ballon die Größe von "drei Bussen", darunter sei die Aufklärungstechnik befestigt.
F-22 umkreisen das Gebiet
Vom US-Luftwaffenstützpunkt Fairchild Air Base bei Spokane stiegen drei F-22-Kampfjets auf. Vom Boden aus waren ihre Kondensstreifen südwestlich der Stadt Billings zu sehen, als die Flugzeuge das Gebiet umkreisten, in dem der Ballon entdeckt wurde. Auf dem Flughafen der Stadt wurde der Betrieb für gut eine Stunde eingestellt.
US-Präsident Biden soll den Abschuss des Spionageballons erwogen haben. Wegen der Gefahr, die die herabstürzenden Trümmerteile am Boden darstellen könnten, hätten ihm führende Militärs von dem Vorhaben aber abgeraten.
Nicht der erste Spionageballon
Es sei nicht das erste Mal, dass ein derartiger Spionageballon den Luftraum der USA durchfuhr, so das Verteidigungsministerium. Die Verweildauer des jüngsten Ballons über US-Gebiet sei aber länger als bei früheren Vorfällen.
"Wir unternehmen alle notwendigen Schritte, um uns gegen das Sammeln sensibler Informationen durch ausländische Geheimdienste zu schützen", sagte ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums gegenüber Medienvertretern. Allerdings habe man wenig Befürchtungen, dass der Ballon Informationen sammeln könnte, die nicht auch chinesische Spionagesatelliten längst erlangt hätten.
Der Vorfall ereignet sich wenige Tage vor dem geplanten China-Besuch des US-Außenministers Antony Blinken.
Kostengünstige Technologie
Die Technologie von Aufklärungsballons ist nicht neu: Auch in den USA forschen mehrere Firmen an ihrer Entwicklung. Militärstrategen sehen den Vorteil der 15 bis 50 Kilometer hoch fliegenden Ballone in ihren geringen Kosten und der gleichzeitigen Möglichkeit, eine Gebiet über einen längeren Zeitraum überwachen zu können, als dies mit Aufklärungsflugzeugen der Fall ist.