Europas Startrakete funktionierte nach dem Abheben um 13:20 MEZ einwandfrei und gab Webb rund 27 Minuten später wie geplant frei. Nun beginnt eine wochenlange Phase, in der Webb auf dem Weg zu seinem Stationierungsort, dem Lagrange Punkt 2, entfaltet wird. Dabei gibt es über 300 Schritte, die erfolgreich durchgeführt werden müssen um einen erfolgreichen Betrieb von Webb sicherzustellen.
Am dritten Tag beginnt die Entfaltung des Hitzeschilds; am 11. Tag wird der Sekundärspiegel in Position gebracht; am 13. oder 14. Tag wird der aus 18 sechseckigen Segmenten bestehende Hauptspiegel, der einen Durchmesser von 6,5 Metern hat, montiert; etwa 29 Tage nach dem Launch soll das Teleskop an seinem endgültigen Bestimmungsort in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern von der Erde angekommen sein.
An der Entwicklung dieses Teleskops waren die drei Raumfahrtagenturen NASA, ESA und CSA (Kanada) beteiligt. Europa kam bei dieser Mission eine wichtige Rolle zu: Die ESA war für den mit der Ariane 5 durchgeführten Start zuständig und lieferte das von Airbus gebaute Spektrometer NIRspec, während die Astrophysik-Abteilung des Kommissariats für Atomenergie in Saclay und das Pariser Observatorium die Kamera MIRI entwickelten. Das James Webb Space Telescope ist das größte Weltraumteleskop, das jemals in den Weltraum geschickt wurde.
Als Nachfolger des Hubble Space Telescopes wird das Webb Space Telescope hundertmal leistungsstärker sein und über eine unterschiedliche und verbesserte Technologie verfügen, die es ermöglicht, 70 % mehr Licht zu erfassen. Diese Innovationen werden der Wissenschaft völlig neue Beobachtungen der ersten Sterne und Galaxien ermöglichen, die nach dem Urknall entstanden sind.