Die Trennung von der Muttersonde erfolgte wie geplant um 3.58 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Am Tag zuvor hatte sich Hayabusa2 dem Asteroiden angenähert. In einer Höhe von 51 Metern wurde Mascot ausgeklinkt und fiel im freien Fall – langsamer als ein irdischer Fußgänger – auf sein Ziel zu. Damit laufen für das internationale Team aus Ingenieuren und Wissenschaftler die 16 Stunden, in denen der Lander Messungen auf der Asteroidenoberfläche durchführen kann, bevor seine Batterie leer ist.
„Es hätte nicht besser laufen können“, erklärte Mascot-Projektmanagerin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. „Aus den Betriebsdaten des Landers konnten wir erkennen, dass er sich von der Raumsonde trennte und nach rund 20 Minuten auf der Asteroidenoberfläche zur Ruhe kam.“
Bereits während des Abstiegs auf den Asteroiden schaltete die Kamera MASCAM ein und nahm 20 Bilder auf, die nun an Bord der japanischen Sonde gespeichert sind. „Die Kamera funktionierte perfekt“, sagt Prof. Ralf Jaumann, DLRPlanetenforscher und wissenschaftlicher Leiter des Kamera-Instruments. „Damit sind dem Team die ersten Bilder der Kamera sicher.“
Auch das Team des Magnetometers konnte in den von Mascot gesendeten Daten erkennen, dass das Instrument bereits der vor der Separation einschaltete und Messungen durchführte. „Die Messungen zeigen das relativ schwache Feld des Sonnenwindes und die sehr starken magnetischen Störungen durch das Raumfahrzeug“, erläutert Prof. Karl-Heinz Glaßmeier von der Technischen Universität Braunschweig. „Im Moment der Separation erwarteten wir eine deutliche Abnahme des Störfeldes – und diese wir konnten wir auch deutlich erkennen.“
Der Lander sollte nun auf der Asteroidenoberfläche liegen, sich mit seinem Schwungarm im Inneren in die richtige Position gebracht haben und selbstständig mit den Messungen beginnen. An Bord befinden sich insgesamt vier Instrumente: eine Kamera sowie ein Radiometer des DLR, ein Spektrometer des Institut d'Astrophysique Spatiale sowie ein Magnetometer der TU Braunschweig.
Hat Mascot alle geplanten Messungen durchgeführt, soll er zu einem weiteren Mess-Ort hüpfen. So erhalten die Wissenschaftler erstmals Daten von unterschiedlichen Stellen auf einem Asteroiden. „Mit MASCOT haben wir die einzigartige Möglichkeit, das ursprüngliche Material des Sonnensystems unmittelbar auf einem Asteroiden zu untersuchen“, betont DLR-Planetenforscher Prof. Ralf Jaumann.
Der deutsch-französische Lander Mascot an Bord von Hayabusa2 wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und gebaut in enger Kooperation mit der französischen Raumfahrtagentur CNES (Centre National d'Etudes Spatiales). Die wissenschaftlichen Experimente an Bord von Mascot sind Beiträge des DLR, des Institut d'Astrophysique Spatiale und der Technischen Universität Braunschweig.
Betrieb und Steuerung des Mascot-Landers und seiner Experimente erfolgen durch das DLR mit Unterstützung der CNES und in kontinuierlichem Austausch mit der JAXA.