Noch wurde keine Zahl genannt, wie viele Kapseln denn nun tatsächlich gebaut werden sollen, weil man ja davon ausgeht, dass jede von ihnen nach gründlicher Inspektion und eventuell notwendigen Reparaturen mehrfach verwendet werden kann. Wie oft das allerdings sein wird, hängt vom Zustand einer jeden Kapsel nach Beendigung einer Mission ab. Zwei bis drei dürften es jedoch für den Anfang schon einmal sein, weil ja auch noch weitere Tests am Boden durchgeführt werden müssen.
Ähnlich wie in den sechziger Jahren beim Apollo-Programm sind auch heute die Zulieferer für das Raumflugsystem SLS/Orion über die gesamten Vereinigten Staaten verteilt, und nach und nach kommen auch aus allen Ecken des Landes die Meldungen über Arbeiten am System. Dabei warten alle Beteiligten dringend auf die Inspektion der Bauteile nach dem Exploration Flight Test am 5. Dezember 2014: Hat sich die Konstruktion bewährt? Muss etwas geändert werden? Ist das Teil tatsächlich wiederverwendbar? Und so weiter.

Die wichtigste Erkenntnis des Testfluges ist, dass sich die gewählte Konfiguration tatsächlich bewährt hat, und doch müssen weitere Tests durchgeführt werden. So zeigte sich beispielsweise, dass die Fenster der Kapsel die einmalige Belastung gut überstanden haben, aber ob das eine Wiederverwendbarkeit rechtfertigt, muss erst noch herausgefunden werden. Ähnliches gilt für den Hitzeschild. Für beide Baugruppen wurden jetzt Langzeit-Belastungstests angesetzt.
Indessen wurden bei der Michoud Assembly Facility der NASA in New Orleans die ersten Bauteile des sogenannten „Pfadfinders“ produziert, eines originalgetreuen Ingenieurmodells der Orion-Kapsel, mit dessen Hilfe die Zweckmäßigkeit der Herstellungstechnologie überprüft werden soll. Verläuft der Bau des „Pfadfinders“ programmgemäß, dann kann auch nahtlos zur Montage der „Flight Articles“, also der tatsächlich fliegenden Kapseln übergegangen werden. Noch in diesem Sommer soll der Bau der Kapsel für die Exploration Mission-1 beginnen. Bereits jetzt konnte die Zahl der Schweißnähte an der oben abgebildeten Bodenplatte von 33 auf 15 verringert werden.
FLUG REVUE Ausgabe 07/2015




