China startet Rettungsmission zur Raumstation: Erste Rettung im All

Erste Rettungsmission der chinesischen Raumfahrt
China startet Notfallmission zur Raumstation

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.11.2025
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Start einer chinesischen unbemannten Rakete
Foto: Nationale Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA)

Die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA hat am Dienstag eine Notfall-Mission gestartet, um drei Raumfahrern auf der Tiangong-Raumstation eine Möglichkeit zur Heimkehr zu verschaffen. Eine Trägerrakete vom Typ Long March-2F brachte das unbemannte Raumschiff Shenzhou-22 gegen Mittag Ortszeit vom Raketenstartplatz Jiuquan auf den Weg ins Weltall.

Der Start war notwendig geworden, nachdem Trümmerteile das an der chinesischen Raumstation angedockte Raumschiff Shenzhou-20 beschädigt hatten. Die Schäden machen einen sicheren Rücktransport der Besatzung zur Erde unmöglich.

Komplizierter Personalwechsel

Die drei Taikonauten, wie die chinesischen Raumfahrer genannt werden, die im April für einen sechsmonatigen Aufenthalt auf der Tiangong-Raumstation angereist waren, konnten wegen der Beschädigungen an den Bullaugen nicht wie geplant mit ihrer vorgesehen Kapsel, Shenzhou-20, heimfliegen.

Stattdessen mussten sie auf das Raumschiff der Shenzhou-21-Crew ausweichen, das frühzeitig ins All aufgebrochen war, um die bisherige Besatzung zurück auf die Erde zu bringen.

Dadurch blieb die Crew von Shenzhou-21, bestehend aus Zhang Lu, Wu Fei und Zhang Hongzhang, ohne einsatzbereites Rettungsfahrzeug für Notfälle auf der Raumstation zurück. Diese Lücke soll nun Shenzhou-22 schließen.

Bei der Mission handelt es sich um die erste Notfall-Rettung in der Geschichte des chinesischen Raumfahrtprogramms.

Versorgungsgüter und Reparaturmaterial an Bord

Das unbemannte Raumschiff transportiert neben seiner Funktion als Rettungskapsel auch dringend benötigte Güter zur Station. Spezialnahrung für Raumfahrer, medizinische Ausrüstung, frisches Obst und Gemüse sowie Ersatzteile für die Raumstation sind an Bord. Besonders wichtig sind Werkzeuge zur Reparatur der Risse in den Bullaugen der beschädigten Shenzhou-20.

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Rückschlag für ambitioniertes Raumfahrtprogramm?

Chinesische Behörden betonten, dass die Crew normal arbeite und es keine akuten Probleme gebe. Dennoch gilt der Vorfall als ungewöhnlicher Rückschlag für Pekings schnell expandierendes Raumfahrtprogramm.

Start einer chinesischen unbemannten Rakete
Nationale Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA)

Die Volksrepublik investiert seit Jahrzehnten Milliarden in den Weltraumsektor. Das Land schaffte es 2022 als dritte Nation nach der ehemaligen Sowjetunion und den USA, Menschen eigenständig in eine Umlaufbahn zu bringen. Bis 2030 plant China, Astronauten zum Mond zu schicken und ist mit den Vorbereitungen bisher erfolgreich.

Kurz vor der Beschädigung von Shenzhou-20 verkündete die chinesische Regierung Ende Oktober, alle Programme der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur bemannten Mondlandung gingen planmäßig voran. "Unser Ziel, bis 2030 einen Menschen auf dem Mond zu landen, bleibt unverändert", erklärte Zhang Jingbo, Sprecher des chinesischen bemannten Raumfahrtprogramms, vor einem Monat.

Tatsächlich scheint das chinesische Mondlandeprogramm trotz dieses ersten Rückschlags weitaus besser voranzukommen als das der Vereinigten Staaten. Die NASA hatte sich diesen Monat dazu entschieden, den Vertrag für die Artemis-III-Mission, die 2027 die erste bemannte Mondlandung vorsieht, neu zu vergeben.

SpaceX erhielt 2021 den 2,47 Milliarden Euro schweren Vertrag zur Entwicklung des ersten kommerziellen bemannten Landers, Starship. Allerdings liegt SpaceX weit hinter dem Zeitplan.

Die Rettungsmission am Dienstag zeigt auch, wie verschieden die chinesische Strategie im All ist. Während die chinesischen Raumfahrer nur wenige Tage auf der Raumstation verbleiben mussten, waren die Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams im vergangenen Jahr neun Monate lang auf der ISS gestrandet und konnten erst im März auf die Erde zurückkehren.