China und Brasilien bauen Weltraumkooperation massiv aus

Kooperation für Internet in abgelegenen Regionen
China und Brasilien bauen Weltraumkooperation aus

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.12.2025
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CBERS-3
Foto: Brasilien

Die Volksrepublik China und Brasilien haben ihre Zusammenarbeit im Weltraumsektor deutlich erweitert. Neben der Gründung eines gemeinsamen Forschungszentrums soll eine chinesische Satellitenkonstellation künftig Internetdienste in entlegenen brasilianischen Gebieten bereitstellen.

Wie Rui Costa, Stabschef des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva, bekannt gab, wird das chinesische Unternehmen SpaceSail in der ersten Jahreshälfte 2026 mit der Versorgung abgelegener Regionen Brasiliens beginnen. Das in Shanghai ansässige Unternehmen betreibt die Qianfan-Konstellation – Chinas erste kommerzielle Satellitenkonstellation in niedrigem Erdorbit, die in die reguläre Vernetzungsphase eingetreten ist.

Nach dem Start der ersten 18 Satelliten im August 2024 umfasst das System mittlerweile 108 Satelliten im All. Ende 2024 hatten SpaceSail und die brasilianische staatliche Telekommunikationsgesellschaft Telebras eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Dienste sollen insbesondere Schulen, Krankenhäuser und andere wichtige Einrichtungen in dem südamerikanischen Land erreichen.

Forschungszentrum als strategisches Projekt

Parallel dazu gab die staatliche China Electronics Technology Group Corporation (CETGC) bekannt, dass ihr Forschungsinstitut für Netzwerkkommunikation kürzlich eine Vereinbarung mit den Universitäten Campina Grande und Paraiba unterzeichnet hat, um ein gemeinsames chinesisch-brasilianisches Labor für Radioastronomietechnologie aufzubauen.

Die Einrichtung soll künftig die wissenschaftlichen Anforderungen in den Bereichen astronomische Beobachtung und Tiefenraumerkundung adressieren, Spitzenforschung betreiben und internationale wissenschaftliche Großprojekte planen, heißt es von CETGC.

Jahrzehntelange Partnerschaft im All

Die Raumfahrtkooperation zwischen den beiden Ländern des globalen Südens hat eine lange Tradition. Bereits im Juli 1988 schlossen beide Staaten ein Abkommen zur gemeinsamen Erforschung und Produktion von Erdbeobachtungssatelliten – das CBERS-Programm.

Das CBERS-Programm markierte seinerzeit die erste Entwicklung eines zivilen Fernerkundungssatelliten Chinas, der Daten direkt aus dem Weltraum zur Erde übertragen konnte.