Am Montag um 10.31 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) ist die ExoMars-2016-Mission der Europäischen Weltraumagentur ESA und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos vom russischen Kosmodrom Baikonur zum Roten Planeten aufgebrochen. An Bord der Proton-Rakete waren der Trace Gas Orbiter (TGO) und der Landedemonstrator Schiaparelli (Entry, descent and landing Demonstrator Module EDM), die sich knapp elf Stunden nach dem Start von der Rakete getrennt und Kurs in Richtung Mars eingeschlagen haben.
Um 22.29 Uhr am Montagabend wurde das erste Signal des Duos im Kontrollzentrum in Darmstadt empfangen. "In enger Kooperation von Politik, Industrie und Wissenschaft ist eine Mission entstanden, die die Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars ebenso fortführt, wie auch neue Technologien erprobt", sagte Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Nach dem Start, dem Ausbreiten der Solarpanels und dem Ausklappen der Kommunikationsantenne fliegen TGO und Schiaparelli gemeinsam rund sieben Monate durch den interplanetaren Raum in Richtung Mars. Drei Tage vor ihrem Eintreffen wird Schiaparelli von TGO abgetrennt, bevor dieser dann in einen Orbit 400 Kilometer über der Marsoberfläche einschwenken wird.
Landetest für Folgemission 2018
"Schiaparelli wird zunächst im Tiefschlaf weiterfliegen, bis er einige Stunden vor seinem Eintritt in die Atmosphäre wieder aufgeweckt wird. Bei ihrem Eintritt wird die Landekapsel durch die Reibung von circa 21.000 auf rund 1.650 Stundenkilometer abgebremst. Ihr Hitzeschild schützt sie dabei vor dem Verglühen, denn beim Bremsvorgang entstehen dort extreme Temperaturen", erklärt Oliver Angerer, Gruppenleiter für Exploration beim DLR Raumfahrtmanagement. Ein Fallschirm verlangsamt die Sonde weiter, bis er in einer Höhe von etwas mehr als einem Kilometer abgestoßen wird. Für den letzten Geschwindigkeitsverlust sorgen Bremstriebwerke. Zwei Meter über der Oberfläche werden diese dann abgeschaltet und Schiaparelli wird die restliche Strecke fallen - ein Landetest für die Folgemission ExoMars 2018.
Im Jahr 2018 soll der zweite Teil der Mission einen Rover auf der Oberfläche des Roten Planeten absetzen. Das Raumfahrtmanagement im DLR unterstützt die beiden ExoMars-Missionen durch die Koordination der deutschen Beiträge für die ESA. Zudem sind seitens des DLR das Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, das Institut für Planetenforschung sowie im Vorfeld das Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin an der ExoMars-2016-Mission beteiligt.