Unter der Oberfläche des Rosetta-Kometen 67P/Tschurjumov-Gerassimenko erstrecken sich bis zu einige hundert Meter große Hohlräume, die nach und nach einstürzen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS), die Aufnahmen der Kometenoberfläche ausgewertet haben. Darin finden sich sonderbare, schachtartige Vertiefungen, die gewöhnlichen Kratern völlig unähnlich sind und aus denen Staub und Gas ins All entweichen.
18 sonderbar schachtartige Vertiefungen, die alle auf der Nordhalbkugel des Rosetta-Kometen auftreten, haben die Forscher unter Leitung von Jean-Baptiste Vincent vom MPS untersucht. Sie werteten dazu Aufnahmen des Kometen aus, die das wissenschaftliche Kamerasystem OSIRIS an Bord der ESA-Raumsonde Rosetta in der Zeit von Juli bis Dezember vergangenen Jahres aufgenommen hatte. Die schachtartigen Vertiefungen treten in verschiedenen Größen auf: Ihre Durchmesser liegen zwischen zehn und einigen hundert Metern. Zudem haben sie nahezu vertikale Seitenwände und sind außergewöhnlich tief. Die größeren von ihnen reichen bis zu zweihundert Meter ins Innere des Kometen. An ihren Innenseiten zeigen die Aufnahmen Schichtungen und Terrassierungen; der Boden ist meist eben.
Einige der Vertiefungen sind zudem aktiv: Die Analysen der Forscher ergaben, dass feine Staubfontänen von den Innenseiten ausgehen. Dafür werteten die Wissenschaftler Aufnahmen ein und derselben Staubfontäne aus verschiedenen Blickwinkeln aus. Auf diese Weise erhielten sie Informationen über die dreidimensionale Struktur der Fontänen und konnten ihren Ausgangspunkt auf der Kometenoberfläche bestimmen.