Intuitive Machines: "Odies" spektakulärste Fotos vom Mond

Mondlander nun im Schlafmodus
„Odies“ spektakulärste Fotos vom Mond

Veröffentlicht am 05.03.2024

Es war ein Krimi, aber einer mit Happy End: Intuitive Machines nennt die Mondmission IM-1, die am 29. Februar zu Ende ging, einen "uneingeschränkten Erfolg". Allerdings musste das Team einige Hürden nehmen, um den Titel der ersten erfolgreichen kommerziellen Mondlandung zu erhalten.

Die für die Landung wichtigen Laser-Entfernungsmesser waren nicht betriebsbereit, weil vor dem Start vergessen wurde, einen Schalter umzulegen. "Im Grunde sind wir mit unserer IMU [Inertial Measurement Unit, Trägheitsmesseinheit; d. Red.] und unseren optischen Navigationsdatenflussalgorithmen gelandet", sagte Tim Crain, CTO und Mitgründer von Intuitive Machines bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch. Zunächst hatte es geheißen, dass eine Nutzlast der NASA, ein Navigations-Doppler-Lidar (NDL), die Landung ermöglicht hätte. Nach der Analyse der Daten drei Tage nach der Landung habe man aber gemerkt, dass die Daten des NDL nicht genutzt werden konnten, so Crain. "Wenn wir die Laser-Entfernungsmesser gehabt hätten, hätten wir die Landung geschafft wie geplant", sagte der CTO.

Landebeine gebrochen

Zudem war der Lander schneller abgestiegen als geplant, noch dazu mit einer Seitwärtsbewegung. "Wir kamen härter auf, wir sind sozusagen geschleudert", sagte Steve Altemus, der CEO und Mitgründer von Intuitive Machines. Dabei seien ein oder zwei Landebeine abgebrochen und der Lander kippte zur Seite. Er kam vermutlich auf einem der beiden Heliumtanks zum Liegen und die Antennen zeigten von der Erde weg. Anfangs war deshalb nur ein schwaches Signal von "Odie" zu erhalten.

Doch innerhalb von sechs Tagen konnten immerhin 350 MB an wissenschaftlichen und technischen Daten zur Erde gesendet werden. Eine große Hilfe war dabei das Parkes-Observatorium in Australien – ein Radioteleskop mit 64 Metern Antennendurchmesser. Acht Stunden pro Tag seien darüber Daten von Odysseus gezogen worden.

"Wir haben Daten von allen Nutzlasten erhalten, von den kommerziellen und von jenen der NASA", so Altemus. Dabei funktionierten nicht alle Nutzlasten wie geplant, beispielsweise das NASA-Experiment SCALPSS (Stereo Cameras for Lunar Plume-Surface Studies), das Aufnahmen von der Interaktion des Abgasstrahls des Triebwerks mit der Mondoberfläche machen sollte. Auch die von einem studentischen Team entwickelte EagleCam, die während der Landung abgeworfen werden und Fotos machen sollte, konnte erst am 29. Februar vom Lander abgetrennt werden, lieferte aber keine Aufnahmen.

Überlebt "Odie" die Kälte?

Insgesamt sind Intuitive Machines und die NASA jedoch mehr als zufrieden mit IM-1. Es war die zweite Mission unter dem "Commercial Lunar Payload Services"-Programm (CLPS) der NASA und die erste erfolgreiche. Die NASA setzt auch bei Mondlandungen auf Kommerzialisierung. Das heißt, sie will Dienstleistungen wie Lieferungen von Nutzlasten und Technik zum Mond künftig bei US-Unternehmen einkaufen. "Wir haben die Wirtschaftlichkeit von Mondlandungen grundlegend verändert", glaubt Altemus. 118 Millionen US-Dollar hat die NASA für IM-1 bezahlt.

Für Odysseus ist seit Ende Februar Schlafenszeit. Intuitive Machines hofft, den zähen kleinen Lander in zwei bis drei Wochen wieder aufwecken zu können. Batterien, Flugcomputer und Funkausrüstung seien allerdings nicht für die Kälte der Mondnacht ausgelegt. "Wir sind in einer Position, in der wir es einfach versuchen sollten", sagte Altemus. "Mal sehen, was passiert."