Pünktlich zum geplanten Debüt im Dezember hat die russische Weltraumbehörde Roskosmos ihre neueste Entwicklung an den Startplatz gebracht. Die Sojus-5 kam nach einer 1500 Kilometer langen Zugreise in Einzelteilen im Kosmodrom Baikonur in Kasachstan an, wie die Behörde bekanntgab.
In den Integrationshallen des Weltraumbahnhofs werden die einzelnen Stufen der Rakete nun zusammengebaut und auf Herz und Nieren geprüft, bevor dann Ende dieses Jahres der Jungfernflug stattfinden soll. Insgesamt bringt es die Rakete auf eine Länge von 65,3 Metern bei einem Gewicht von etwa 530 Tonnen.
Gefertigt wurde das zweistufige Trägersystem in den Produktionshallen des Progress-Zentrums für Raketen- und Weltraumtechnik in der Stadt Samara an der Wolga. Laut Roskosmos soll der Antrieb besonders umweltfreundlich sein. Die verwendeten Treibstoffe sollen deutlich weniger Schadstoffe freisetzen als bei älteren Modellen. Nach Herstellerangaben wird allerdings weiterhin Kerosin und Flüssigtreibstoff verwendet, wiederverwendbar ist Sojus-5 auch nicht. Signifikant umweltfreundlicher als frühere Rakten ist sie also nicht.
Als Antrieb kommt das Triebwerk RD-171MV zum Einsatz, eine Neuentwicklung auf Basis der RD-171M-Baureihe. Die Ursprünge des Antriebs reichen zurück zur sowjetischen Schwerlastrakete Energija. Das RD-171MV unterscheidet sich von seinen Vorgängern vor allem durch die ausschließliche Verwendung russischer Komponenten und ein modernisiertes Steuerungssystem. Die Triebwerkstests wurden 2021 erfolgreich abgeschlossen.
Mit der vollständig inländischen Antriebsentwicklung will sich Russland, wie auch im Flugzeugbau, weiter von westlicher Technik unabhängig machen. Frühere Antriebe enthielten vor allem ukrainische Bauteile, von deren Verwendung sich die russische Raumfahrt seit Jahren zurückzieht.

Die Soyuz-5 wurde in Einzelteilen per Zug durch die kasachische Steppe zu ihrem Einsatzort transportiert.
Mit der Sojus-5 entwickelt Russland eine leistungsfähigere Rakete der mittleren Gewichtsklasse, die mehr Fracht transportieren kann als ihre Vorgänger.
Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit Kasachstan unter dem Namen Baiterek. Zunächst sollen Satelliten und Versorgungsmodule ins All befördert werden. Perspektivisch ist das System aber auch für den Transport von Menschen in den Weltraum ausgelegt.
Nach dem ersten Testflug Ende Dezember rechnet Roskosmos mit dem Einstieg in den Routinebetrieb im Jahr 2028.





