„Wir verwenden den gleichen Treibstoff wie in den Boostern der Space Shuttles“, erklärte Mat Bevill, stellvertretender Chefingenieur beim Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama, „und finden am Startplatz üblicherweise Temperaturen von 13 bis 28 Grad Celsius vor. Zur Sicherheit haben wir unsere Booster für einen Bereich von vier bis 32 Grad ausgelegt.“ Aus diesem Grund wird er derzeit auf dem Testgelände von Orbital ATK in Promontory, Utah, gleich bis an die Obergrenze aufgewärmt, was rund einen Monat dauert. Schließlich ist die Feststoffrakete rund 54 Meter lang und besteht zum größten Teil aus einem gummiartigen Material, das behutsam erwärmt werden muss. Zudem verläuft die Verbrennung umso schneller, je wärmer der Treibstoff ist, was wiederum die Flugparameter beeinflusst.
Am Tage des Tests wird dann das schützende Gehäuse über dem Booster auf Schienen weggefahren, und obwohl man natürlich ein Auge auf die Umgebungstemperaturen hat, werden diese das „hot fire“ nicht wesentlich beeinflussen – ebenso langsam, wie sich das Aggregat erwärmt, kühlt es auch wieder ab. Dennoch haben die Ingenieure für das Vorwärmen die Obergrenze des Temperaturbereichs gewählt, so dass selbst bei kalter Außenluft der Test innerhalb der vorgewählten Grenzen stattfinden kann.
Die vorgesehene Prüfung umfasst 102 Parameter, die über 531 Sensoren gemessen werden, vor allem natürlich Schub und Druck. Zudem soll der Test Auskunft geben über das Verhalten des Isolationsmaterials, der neu entwickelten Schubdüse sowie der Robustheit der gesamten Konstruktion. Bei einem sogenannten „cold test“ Anfang nächsten Jahres wird der Booster dann bis an die Untergrenze von vier Grad abgekühlt, um seine entsprechende Performance zu überprüfen. Für einen Flug der 70-Tonnen-Rakete werden künftig zwei Booster aus jeweils fünf Segmenten benötigt.