Vier Experimente in der Schwerelosigkeit
Erfolgreicher Start von TEXUS 51

Gestern startete das DLR vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna TEXUS 51. Sie trug vier deutsche Experimente aus Biologie und Materialforschung in eine Höhe von 259 Kilometern.

Erfolgreicher Start von TEXUS 51

Während des rund zwanzigminütigen Forschungsfluges befanden sich die Experimente rund sechs Minuten lang in Schwerelosigkeit. Ein Fallschirm brachte die Nutzlasten danach wieder zurück zum Boden.

Qualität und Wirkungsgrad von Solarzellen zu verbessern ist Ziel des Experiments "ParSiWal" (Bestimmung der kritischen Einfanggeschwindigkeit von Partikeln bei der gerichteten Erstarrung von Solarsilizium im Weltall).  Forscher des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) in Erlangen, der Universität Freiburg und der Universität Bayreuth beschäftigen sich dabei mit dem unerwünschten Einbau von Siliziumkarbid-Partikeln, der bei der Kristallisation von Siliziumkristallen auftreten kann.

Beim Experiment "FOKUS" (Faserlaser-basierter optischer Kammgenerator unter Schwerelosigkeit) wird ein so genannter Frequenzkamm, also ein spezieller Laser, der am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München entwickelt wurde, auf seine Anwendungsfähigkeit in der Raumfahrt getestet. Herzstück eines Frequenzkammes ist ein gepulster Laser, der optische Frequenzen misst.

Manche Astronauten leiden bei längeren Aufenthalten im All verstärkt unter Infektionen. Die Gründe für diese Störungen des menschlichen Immunsystems, die in der Schwerelosigkeit auftreten, will eine Wissenschaftlergruppe der Universität Magdeburg mit dem Experiment "SITI-2" (Signaltransduktion in Zellen des Immunsystems in Schwerelosigkeit) klären. Auf dem TEXUS-51-Flug werden dazu Zellkulturen der Schwerelosigkeit ausgesetzt, in denen die Aktivität von Genen des Immunsystems mithilfe moderner DNA-Chip-Technologie untersucht werden soll.

Im materialwissenschaftlichen Experiment "TRACE-3" (Transition from columnar to equiaxed solidification in a transparent model alloy) vom Forschungszentrum ACCESS in Aachen analysieren die Wissenschaftler Vorgänge und Strukturen, die bei der Erstarrung metallischer Legierungen eine Rolle spielen.

Bereits am 27. April 2015 soll TEXUS 52 mit drei weiteren Experimenten deutscher Wissenschaftler startbereit sein. Im gesamten TEXUS-Programm wurden seit 1977 etwa 300 wissenschaftliche Experimente durchgeführt, 70 Prozent davon im Auftrag des DLR und etwa 30 Prozent im Rahmen einer Beteiligung durch die europäische Raumfahrtagentur ESA.

Mit den Startvorbereitungen und der Durchführung der TEXUS 51/52-Doppelkampagne hat das DLR erneut die Firma Airbus Defense & Space in Bremen beauftragt. Weiterhin beteiligt sind die Firma OHB-System in München und die mobile Raketenbasis (MORABA) des DLR in Oberpfaffenhofen.

Die zweistufige Trägerrakete VSB-30 wurde gemeinsam von den brasilianischen Raumfahrtorganisationen CTA (Centro Técnico Aerospacial) und IAE (Instituto de Aeronáutica e Espaço), der MORABA, sowie der schwedischen Raumfahrtorganisation SSC entwickelt.

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Erscheinungsdatum 06.03.2023