Darauf sind erneut deutlich zwei der ungewöhnlichen Flecken zu erkennen, die sich klar von ihrer dunkleren Umgebung abheben. Beide befinden sich in einem rund 92 Kilometer breiten Krater. „Seit wir diese ausgesprochen hellen Flecken beobachten, haben sie sich nicht verändert“, sagt Prof. Ralf Jaumann, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Entdeckung ist eine kleine Sensation, denn bisher wurde ähnliches auf keinem anderen Körper des Sonnensystems beobachtet. Noch ist Dawn zu weit entfernt, um die Form aufzulösen.
Nach der Ankunft verschwand die Raumsonde zunächst hinter der sonnenabgewandten Seite von Ceres und konnte keine weiteren Bilder aufnehmen. Am 10. April 2015 tauchte sie jedoch wieder auf und schraubt sich nun Orbit um Orbit aus einer Entfernung von 42.000 Kilometern bis auf eine Höhe von nur noch 13.500 Kilometern hinunter. Dann beginnt die erste wissenschaftliche Phase mit Aufnahmen von einem bis zwei Kilometern Auflösung pro Pixel erhalten. Vielleicht lässt sich dann schon Genaueres zu den ungewöhnlichen weißen Flecken sagen. Im Juni wird sich Dawn dem Zwergplaneten soweit genähert haben, dass Aufnahmen von sogar 400 Metern pro Pixel möglich werden.
Mit Dawn fliegen die Planetenforscher direkt in die Vergangenheit unseres Sonnensystems. Damals, als sich vor 4,5 Milliarden Jahren die Planeten bildeten, sorgten Jupiters Kräfte dafür, dass die Asteroiden in diesem Anfangsprozess steckenblieben. Als halbfertige Planeten konservieren sie so die Anfänge unseres Sonnensystems und erlauben den Blick in dessen Entstehungszeit. Von 2011 bis 2012 besuchte Dawn bereits den Asteroiden Vesta, einen wasserarmen Asteroiden. Mit dem Zwergplaneten Ceres, der hinter der Frostgrenze liegt und dementsprechend eisig ist, untersuchen die Wissenschaftler einen ausgesprochen wasserreichen Himmelskörper. 2006 stieg Ceres von der Klasse der Asteroiden in die neue Klasse der Zwergplaneten auf. Fast 1000 Kilometer beträgt sein Durchmesser und damit ist er das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Mars.