Gerade bei großen Fluggeräten lieferten sich die Supermächte im Kalten Krieg einen steten Wettkampf. Wie bei den Frachtflugzeugen hatte allerdings auch in Sachen Hubschrauber die Sowjetunion die Nase vorn – dank der Riesen aus dem Hause Mil. Ein großer Helikopter made in USA hat es trotzdem geschafft, die sowjetische Phalanx zu durchbrechen und findet sich weit vorn in unserer Top 10-Liste. Europäische Muster sucht man unter den 10 größten Hubschraubern der Welt dagegen vergeblich. Hier heißen die Spitzenreiter Fairey Rotodyne (Startgewicht 17000 kg), AgustaWestland AW101 (15600 kg) und Sud Aviation Super Frelon (13000 kg).
Platz 10: Sikorsky S-64 Skycrane
Startgewicht: 21320 Kilogramm

Die S-64 Skycrane war das letzte große Projekt des legendären Hubschrauberpioniers Igor Sikorsky. Sikorsky war zwar Ende der 50er-Jahre in Pension gegangen – dies brachte ihn aber nicht davon ab, seinen Visionen weiter nachzugehen. So erhob sich schließlich am 9. mai 1962 ein schlanker, hochbeiniger Kranhubschrauber in die Lüfte, der in der Folgezeit als Sikorsky CH-54 Tarhe vor allem militärisch Karriere machen sollte.
Charakteristisch für den Sikorsky S-64 war sein extrem hohes Fahrwerk. Dieses ermöglichte es dem Lastenhubschrauber, schwere und sperrige Fracht per Lasthaken aufzunehmen und zu transportieren. Be- und Entladung wurden von einem rückwärtigen Sitz im Cockpit koordiniert, von dem aus der Operator alle Kranfunktionen exakt steuern und kontrollieren konnte.
Der S-64 Skycrane war zunächst als ziviler Transporthubschrauber konzipiert, stieß aber vor allem bei der US Army auf Interesse. Die setzte den militärisch CH-54 Tarhe genannten Kranhubschrauber unter anderem in Vietnam erfolgreich ein. Auch das deutsche Heer erprobte das Muster, entschied sich letztlich aber gegen einen Kauf. Im Jahr 1992 verkaufte Sikorsky die gesamte Programmverantwortung an Erickson Air-Crane.
Die letzten Sikorsky CH-54 wurden bei der US Army 1995 ausgemustert. Manche von ihnen erlebten jedoch bei Erickson ihren zweiten Frühling. Sie werden seither erfolgreich als zivile Lastenhubschrauber auf Großbaustellen und Ölfeldern, aber auch bei der Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt.
Technische Daten:
Besatzung: 2 Piloten/1 Operator
Antrieb: 2 Turbinentriebwerke Pratt & Whitney JFTD12-4A
Länge: 21,20 m
Hauptrotordurchmesser: 21,95 m
Nutzlast: 9072 kg
Leermasse: 8981 kg
maximale Startmasse: 21320 kg
Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h
Reichweite: 370 km
Platz 9: Boeing CH-47F Chinook
Startgewicht: 22680 Kilogramm

Ebenfalls Ende der 50er-Jahre begann Boeing-Vertol mit der Entwicklung der CH-47 als Transporthubschrauber für die US Army. Sie sollte die Sikorsky CH-37 Mojave ersetzen. Die beiden gegenläufigen, vorn und hinten montierten Hauptrotoren machen die „Chinook“ in ihrem Aussehen unverkennbar. Diese Anordnung der Rotoren, die Boeing-Vertol bereits beim Vorgängermodell CH-46 erfolgreich angewandt hatte, machen außerdem einen Heckrotor zur Stabiliisierung der Fluglage überflüssig. Als einer der ersten US-Großhubschrauber erhielt die Chinook außerdem Wellenleistungstriebwerke.
Der erste Prototyp der CH-47 mit der Bezeichnung YHC-1A flog am 21. September 1961. Schon wenig später avancierte sie zum wichtigsten Transporthubschrauber der US-Armee und ist seit dem Vietnamkrieg an allen Kriegsschauplätzen anzutreffen gewesen. Als Rückgrat der militärischen Transporthubschrauberflotte wurde sie zwar Ende der 1970er-Jahre teilweise von der Sikorsky UH-60 Black Hawk abgelöst, erfuhr in diesem Zeitraum jedoch auch immer wieder umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen. Aktuell vertrauen die Armeen von 20 Nationen weltweit, darunter acht NATO-Staaten, auf die Dienste des Chinook, der bis heute bei Boeing gebaut wird. Die neueste Version firmiert unter der Bezeichnung H-47 Chinook und befindet sich aktuell in Deutschland im Wettbewerb gegen den Sikorsky CH-53K um die Nachfolge der alternden CH-53G. Boeing-Vertol preist seinen Helikopter dabei als den „modernsten, aktuellsten und bezahlbarsten Schweren Transporthubschrauber der Welt.“
Technische Daten:
Länge: 30,1 m
Hauptrotordurchmesser: je 18,3 m
Nutzlast: 12700 kg Fracht oder 55 Soldaten
Leermasse: 10185 kg
maximale Startmasse: 22680 kg
Höchstgeschwindigkeit: 315 km/hReichweite: 741 km
Platz 8: Kamow Ka-22
Startgewicht: 32000 Kilogramm

Die Ka-22 sollte die Vorteile eines Hubschraubers mit der Reisegeschwindigkeit und Zuladung eines Flächenflugzeugs kombinieren. Zu diesem Zweck entwickelte Kamow – inspiriert von der britischen Fairey Rotodyne – ein spezielles Antriebskonzept. Zwei Turbinen trieben bei Start und Landung die beiden links und rechts auf den Tragflächen montierten Rotoren an. Regelbare Kupplungen sorgten dafür, dass dieselben Turbinen im Vorwärtsflug zwei Propeller befeuerten. Auf diese Weise erreichte die Kamow Ka-22 eine deutlich höhere Reisegeschwindigkeit als herkömmliche Hubschrauber.
In der Tat waren die Flugleistungen der Ka-22 vielversprechend. Nach dem Erstflug am 15. August 1959 stellte das Muster mehrere Weltrekorde für Drehflügler auf. So erreichte es eine Höchstgeschwindigkeit von 356 km/h und war in der Lage, 16500 Kilogramm Nutzlast zu transportieren.
Doch das komplizierte Antriebskonzept forderte seinen Tribut. Von vier gebauten Prototypen gingen zwei bei Flugtests verloren. Schließlich stellte die Sowjetunion das Projekt 1964 ein. Die beiden verbliebenen Kamow Ka-22 fielen der Schrottpresse anheim.
Technische Daten:
Länge: 27 m
Hauptrotordurchmesser: je 20 m
Nutzlast: 16500 kg
Leermasse: 31000 kg
maximale Startmasse: 32000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 350 km/h
Reichweite: 450 km
Platz 7: Sikorsky CH-53E Super Stallion
Startgewicht: 33300 Kilogramm

Wenn die amerikanischen Marines etwas Großes und Schweres zu transportieren haben, muss das „Big Iron“ („großes Eisen“) ran. 14,5 Tonnen lassen sich unter die Sikorsky CH-53E hängen, sei es ein Fahrzeug, eine M777-Haubitze oder ein bruchgelandeter Hubschrauber.
Die CH-53E Super Stallion ist eine Weiterentwicklung der Sikorsky CH-53. Damit sie die geforderten Lasten stemmen konnte, erhielt sie gegenüber der Ausgangsversion ein drittes Triebwerk sowie ein siebtes Blatt im Hauptrotor. Der Erstflug erfolgte am 1. März 1974. Seither baute Sikorsky von der CH-53E 234 Exemplare. Etwa 150 von ihnen sind bei den US Marines noch im Einsatz. Sie werden noch etwas durchhalten müssen, da sich die Entwicklung des Nachfolgemusters CH-53K King Stallion verzögert. Maßnahmen zur Lebensdauerverlängerung sind daher wohl notwendig, um den zuverlässigen Oldie bis 2027 im Dienst zu halten.
In jüngerer Vergangenheit waren die CH-53E der Marines unter anderem bei diversen Missionen in Afghanistan gefragt, kam aber auch in Libyen sowie bei der Erdbebenhilfe auf den Philippinen zum Zug. Truppen- und Lastentransport machen heute fast den gleichen Anteil aus, aber auch für Sonderaufgaben wie die Brandbekämpfung in Kalifornien werden die CH-53E Super Stallions bei Bedarf abgestellt.
Technische Daten:
Länge: 30,2 m
Hauptrotordurchmesser: 24 m
Nutzlast: 13600 kg (extern bis zu 14500 kg)
Leermasse: 15071 kg
maximale Startmasse: 33300 kg
Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h
Reichweite: 1000 km
Platz 6: Sikorsky CH-53K
Startgewicht: 38400 Kilogramm

Der CH-53K King Stallion markiert die Spitze der Entwicklung des seit den 60er-Jahren produzierten CH-53. Er soll bei den US Marines die CH-53E ersetzen. 200 Maschinen haben die USA zu diesem Zweck bei Sikorsky geordert. Mit einer Startmasse von 38400 Kilogramm wird er zugleich der schwerste Hubschrauber in Diensten der US-Streitkräfte sein. Alledings hat sich das Programm seit Entwicklungsbeginn 2006 mehrfach verzögert. Der Erstflug des CH-53K fand am 27. Oktober 2015 statt. Die Marines erhielten im Mai 2018 ihre erste Einsatzmaschine.
Der Sikorsky CH-53K ist in weiten Teilen ein grundsätzlicher Neuentwurf. Hauptmerkmale im Vergleich zu vorhergegangenen CH-53-Versionen sind ein Glascockpit, Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen, ein verbreiterter Frachtraum und neue GE38-Triebwerke von GE Aviation. Drei dieser militärisch als T408 bezeichneten Turbinen verleihen dem CH-53K eine Gesamtleistung von 16800 kW. Das sorgt für 20 Knoten mehr Topspeed. Die Zelle des CH-53K ist gegenüber den Vorgängergenerationen um 15 Prozent gewachsen. Die Konzentration auf Leichtbaumaterialien und die Verbundwerkstoff-Rotorblätter verleihen dem „King Stallion“ überdies verbesserte Flugeigenschaften unter Extrembedingungen.
Neben den US Marines sind acuch Israel und Deutschland am Kauf des CH-53K interessiert. In Deutschland steht der „King Stallion“ dabei im Wettbewerb gegen Boeings H-47.
Technische Daten:
Länge: 30,2 m
Hauptrotordurchmesser: 24 m
Nutzlast: 15900 kg
maximale Startmasse: 38400 kg
Reisegeschwindigkeit: 315 km/h
Platz 5: Mil Mi-6
Startgewicht: 42500 Kilogramm

In den 50er- und 60er-Jahren machte die Mil Mi-6 als größter Hubschrauber der Welt von sich reden. Der Jungfernflug erfolgte am 5. Juni 1957. Mehr als 900 Helikopter wurden gebaut und in zahlreiche Länder exportiert. So stand die Mi-6 nicht nur bei der Roten Armee, sondern unter anderem auch in Bulgarien, Polen, Ägypten, Indonesien, Irak, Peru, Syrien und Vietnam im Dienst.
Mit ihrer Länge von fast 42 Metern stellte die Mi-6 bei ihrem Auftauchen alle bisherigen Helikopter buchstäblich in den Schatten. Auffällig an der Mi-6 sind neben ihrer Größe vor allem die je 7,5 Meter langen Stummelflügel. Sie zeichneten im Vorwärtsflug für bis zu 20 Prozent des Gesamtauftriebs verantwortlich. Zugleich avancierte der Riesenheli auch zum ersten turbinengetriebenen Hubschrauber der UdSSR: Befeuert von zwei je 8090 kW starken Wellenturbinen des Typs Solowjow D-25W flog die Mi-6 bis zu 300 km/h schnell und konnte auf eine Diestgipfelhöhe von 4.500 Meter klettern.
Während der Flugerprobung stellte Mil mit der Mi-6 eine Reihe von Weltrekorden auf. So hob sie 1962 eine Nutzlast von 20117 kg auf eine Höhe von 2000 Meter. Damit wäre die Mi-6 rein rechnerisch in der Lage gewesen, den damals größten US-amerikanischen Huibschrauber, die Sikorsky S-64, zu transportieren. Allerdings war die externe Nutzlast, die per Lasthaken befördert wurde, auf „nur“ 9000 kg beschränkt.
Ihre heikelsten Einsätze erlebten die sowjetischen Mi-6 im April 1986 bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Dort unterstützten sie die Arbeit der sogenannten Liquidatoren bei der Bekämpfung des Brands im geborstenen Reaktorblock 4 aus der Luft.
Technische Daten:
Länge: 33,18 m
Hauptrotordurchmesser: 35 m
Nutzlast: 12000 kg oder 70 Fallschirmjäger
Leermasse: 27240 kg
maximale Startmasse: 42500 kg
Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h
Reichweite: 620 km
Platz 4: Mil Mi-10
Startgewicht: 43700 Kilogramm

Die Mi-10 war im Wesentlichen eine Weiterentwicklung der Mi-6, mit verschlanktem Rumpf und extrem hochbeinigem Fahrwerk. Diese Auslegung sollte die Mi-10 in die Lage verssetzen, besonders sperrige und große Außenlasten zu transportieren. So konnte der bei der NATO „Harke“ genannte Riesenheli problemlos Busse oder Container von A nach B befördern. Die erste Mi-10 startete am 15. Juni 1960 zu ihrem Jungfernflug.
1966 präsentierte Mil in Moskau die abgewandelte Version Mi-10K. Das „K“ im Namen stand für „korotkonogii“, was auf Deutsch „kurzbeinig“ heißt. Diese Variante mit verkürztem Fahrwerk war als Kranhubschrauber konzipiert und besaß unterm Rumpf eine zusätzliche Kanzel. Von dort aus kontrollierte ein Lademeister die Lastenaufnahme. Auf diese Weise konnte die Mi-10K Fracht sehr päzise heben und absenken.
Die Mi-10 stellte insgesamt sieben Weltrekorde auf, wurde jedoch nur in 55 Exemplaren gebaut. Vor allem bei großen Bauorojekten in den entlegeneren Regionen der Sowjetunion leisteten die Mi-10 treue Dienste, waren vereinzelt aber auch bei Missionen im befreundeten Ausland zu sehen.
Technische Daten:
Länge: 32,86 m
Hauptrotordurchmesser: 35 m
Nutzlast: 15000 kg
Leermasse: 27100 kg
maximale Startmasse: 43700 kg
Höchstgeschwindigkeit: 335 km/h
Reichweite: 430 km
Platz 3: Boeing XCH-62A
Startgewicht: 53524 Kilogramm

Strenggenommen dürfte die Boeing XCH-62A in dieser Hitliste der schwersten Hubschrauber gar nicht auftauchen, denn sie ist nie geflogen. Alle Leistungswerte für den größten je in den USA gebauten Helikopter sind reine Theorie. Damit das ehrgeizige Projekt nicht ganz vergessen wird, hielt es trotzdem Einzug in unsere Top 10. Denn dass die XCH-62A kurz vor dem Jungfernflug auf Eis gelegt wurde, hatte nicht vorrangig technische Gründe.
In Anbetracht der übergroßen Sowjet-Hubschrauber aus dem Hause Mil hegte das US-Militär Ende der 60er-Jahre das Bedürfnis, ebenfalls mit einem Hubschraubermuster in die Top-Liga aufzusteigen. Als Ergebnis dieser Überlegungen präsentierte Boeing-Vertol 1971 seinen Entwurf XCH-62. Die XCH-62 war als Kranhubschrauber konzipiert. Als Antrieb waren drei Allison T701-Turbinen vorgesehen. Der Rotordurchmesser sollte 28 Meter, die Rumpflänge knapp 27 Meter betragen. Das lange, weit auseinander liegende Fahrwerk sollte es der XCH-62 ähnlich wie der sowjetischen Mi-10 ermöglichen, gepanzerte Fahrzeuge und andere schwere Lasten unter dem Rumpf zu befördern. Die darüberliegende Kabine war für den Transport von Truppen ausgelegt.
Boeing-Vertol erwog parallel zu dem fürs Militär konzipierten Schwerlasthubschrauber auch eine zivile Variante, das Model 301. 1975 stand der erste Prototyp der XCH-62 kurz vor der Fertigstellung. Allerdings gab es große Probleme mit der Kegelradverzahnung im Getriebe. Boeing-Vertol arbeitete mit Hochdruck an einer Lösung, fand diese schließlich auch, musste im August 1975 allerdings zur Kenntnis nehmen, dass der US-Kongress die Finanzierung des Projekts einstellte. Damit war die XCH-62 noch vor dem Erstflug ein Fall für die Geschichtsbücher.
Der fast fertige XCH-62-Prototyp fand zwischenzeitlich Unterschlupf im US Army Aviation Museum in Fort Rucker, Alabama. Mitte der 80er-Jahre erwog die NASA, die XCH-62 für Flugtests zu reaktivieren. Auch dieses Unterfangen scheiterte letztlich jedoch an fehlenden finanziellen Mitteln. 2005 endete der größte Hubschrauber nicht-sowhetischer Bauart sang- und klanglos auf dem Schrottplatz.
Technische Daten:
Länge: 26,59 m
Hauptrotordurchmesser: je 28,04 m
Leermasse: 27025 kg
maximale Startmasse: 53524 kg
Höchstgeschwindigkeit: 269 km/h
Einsatzradius: 278 km
Platz 2: Mil Mi-26
Startgewicht: 56000 Kilogramm

Sie ist der stärkste und größte Hubschrauber, der jemals die Serienreife erlangte. Mit einer Startmasse von 56 Tonnen und 20 Tonnen Nutzlast übertrumpft die Mil Mi-26 all ihre Kontrahenten – und sticht auch ihre direkte Vorgängerin, die Mi-6, mühelos aus. Deren Konstruktion erwies sich für die gewachsenen Anforderungen der Sowjetarmee Anfang der 70er-Jahre als nicht mehr zeitgemäß. Deshalb gab der Kreml beim Konstruktionsbüro Mil die Entwicklung eines leistungsfähigeren Nachfolgers in Auftrag. Dieser erhielt schließlich die Bezeichnung Mi-26 und hob am 14. Dezember 1977 zum Erstflug ab.
Die Dimensionen der Mi-26 sind in vielerlei Hinsicht kolossal. Ihr Laderaum ist größer als der einer Antonow An-12 und bietet problemlos Platz für 90 Soldaten, 60 Patiententragen oder zwei Luftlandepanzer. Der Durchmesser des Achtblattrotors beträgt 32 Meter, was annähernd der Rumpflänge eines Airbus A319 entspricht. Außerdem hält die Mi-26 bis heute eine ganze Reihe von Weltrekorden. So gelang es ihr 1982, eine Last von 56769 Kilogramm auf eine Höhe von 2000 Meter zu hieven.
Aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften ist die Mi-26 nach wie vor weltweit als Schwerlasthubschrauber gefragt. Bislang verließen 276 Exemplare die Produktionshallen, viele ältere Muster werden gegenwärtig modernisiert. Parallel dazu läuft die Serienproduktion weiter, wenn auch in sehr überschaubarem Tempo. Abnehmer sind das russische Militär sowie die Armeen zahlreicher weiterer Nationen, aber auch zivile Einrichtungen wie die UN und der russische Katastrophenschutz.
Da die Mi-26 überdies in der Lage ist, schwere Außenlasten zu transportieren, wird sie regelmäßig zu Spezialmissionen herangezogen. Dazu zählen das Aufstellen von Stromleitungs- und Sendemasten, Erdbeben- und Waldbrandeinsätze. Die Mi-26 transportieren aber auch komplette Flugzeuge, andere Hubschrauber oder Boote, wie zum Beispiel die Schweizer Segelyacht Alinghi.
Technische Daten:
Rumpflänge: 33,73 m
Hauptrotordurchmesser: 32,00 m
Nutzlast: 20000 kg Fracht oder 90 Soldaten
Leermasse: 28200 kg
maximale Startmasse: 56000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 295 km/h
Reichweite: 1920 km
Platz 1: Mil W-12
Startgewicht: 105000 Kilogramm

Wer denkt, die Mi-26 markiere hinsichtlich der schwersten Hubschrauber der Welt bereits das Ende der Fahnenstange, der war wahrscheinlich noch nie im russischen Örtchen Monino. Im dortigen Luftfahrtmusum, keine 50 Kilometer östlich von Moskau, thront nämlich noch ein viel größerer Koloss. Und wer der dort ausgestellten Mil W-12 jemals leibhaftig gegenüberstand, weiß, dass die Bezeichnung „Koloss“ keine Übertreibung ist.
Die Geschichte der W-12 (W für „Wertoljot“, zu Deutsch „Hubschrauber“) beginnt bereits Ende der 50er-Jahre. Das Mil-Konstruktionsbüro arbeitete seinerzeit an Studien für einen neuartigen Riesenhubschrauber mit 20 bis 25 Tonnen Nutzlast. 1959 hatte der Kreml offiziell eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben – für die Mil-Ingenieure eine ungeheuere Herausforderung. Fast zehn Jahre arbeitete man bei Mil an der Realisierung des Projekts, bis sich schließlich am 10. Juli 1968 die erste W-12 in die Luft erhob.
Um den von offizieller Seite geforderten Leistungsparametern gerecht zu werden, verbauten die Ingenieure zwei komplette Hauptantriebssysteme der Mi-6. Mit einer maxinalen Startmasse von 105 Tonnen übertraf die W-12 die erst später entwickelte Mi-26 bei Weitem. Mit über 69 Tonnen Leergewicht war sie außerdem mehr als doppelt so schwer.
Trotz erfolgreicher Versuche, vieler Rekorde und offizieller Flugvorführungen auch in Westeuropa kam es jedoch nicht zu einer Serienfertigung. Geplante Weiterentwicklungen wurden ebenfalls nicht realisiert. Je nach Quelle verließen so nur zwei oder drei W-12 die Produktionshallen. Eine davon steht wie erwähnt in Monino, eine zweite ebenfalls unweit von Moskau auf dem Gelände der Michail-Leontjewitsch-Mil-Hubschrauberfabrik in Ljuberzy-Panki. Gerüchte besagen, ein dritter Prototyp sei 1969 abgestürzt. Offizielle Angaben hierzu existieren jedoch nicht.
Technische Daten:
Länge: 37 m
Hauptrotordurchmesser: je 35 m
Nutzlast: bis zu 40000 kg Fracht oder 196 Passagiere (normal 20000 kg)
Leermasse: 69100 kg
maximale Startmasse: 105000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h
Reichweite: 500 km