Nach dem tödlichen Absturz einer CV-22B der US Air Force in Japan am 29. November 2023 hatte sich ein Materialversagen als mögliche Ursache herausgestellt. Aus Sicherheitsgründen verhängten daher die US-Streitkräfte am 6. Dezember 2023 ein Flugverbot für die gesamte Osprey-Flotte. Das Grounding ist bis heute in Kraft und sorgt für einige Schwierigkeiten.
VIP-Staffel betroffen
Da auch die grünen Tilt-Rotor-Flugzeuge der für den Transport des US-Präsidenten zuständigen Marine-Corps-Staffel HMX-1 am Boden bleiben, muss das Weiße Haus auf Alternativen ausweichen. So begleiteten beim jüngsten Besuch von Joe Biden in New York am 7. Februar die VH-3D "Marine One" mehrere Boeing CH-47F Chinook der US Army. Der Transporthubschrauber hatte schon Personal des Weißen Hauses im Ausland befördert, etwa beim Besuch Bidens in Großbritannien im vergangenen Juli. Aber in den USA sind solche Einsätze sehr ungewöhnlich. Auch die Sikorsky CH-53E des US Marine Corps wurde in der jüngsten Vergangenheit aufgrund des Osprey-Ausfalls für solche Missionen abkommandiert.

Im Ausland wie hier 2023 in Großbritannien kam die CH-47F schon zu VIP-Flügen zum Einsatz. In den USA sind solche Missionen allerdings sehr selten.
Ende offen
Die Probleme der VIP-Beförderung sind aber nur die Spitze des Eisbergs, denn im Einsatz verliert das Marine Corps das komplette mittlere Transportsegment. Obwohl offiziell noch keine Ergebnisse vorliegen, scheint das Problem der V-22 angesichts der langen Dauer des Flugverbots doch größerer Natur zu sein. Nicht umsonst verzichtet die US Air Force auch beim Special Operations Command auf die Fähigkeiten ihrer CV-22.
Mehr Einsätze für Greyhound
Bei der US Navy wirbelt das temporäre Osprey-Aus die Versorgung der Flugzeugträger mit wichtigen Gütern und Personal durcheinander. Eigentlich sollte die CMV-22B in der COD-Rolle (Carrier Onboard Delivery) die bewährte Grumman C-2A Greyhound bis August 2026 komplett ersetzen. Die Fleet Logistics Support Squadron VRC-30 hatte sich daher schon im vergangenen Jahr von dem Turboprop verabschiedet. Der letzte Flug einer C-2A der Einheit erfolgte am 20. September 2023 auf der Naval Air Station North Island. Damit ist die VRC-40 in Norfolk die letzte Greyhound-Einheit. Sie verfügt über 15 Exemplare, die nun deutlich mehr fliegen müssen als geplant.
COD-Variante mit Problemen
Aber auch so war die US Navy mit der Leistung der seit 2021 eingesetzten Tiltrotor-Variante alles andere als zufrieden. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht des Pentagons heißt es: "Die CMV-22B war aufgrund von Ausfällen zahlreicher Subsysteme nicht einsatzfähig". Allein das Vereisungsschutz-System sorgte für fast die Hälfte aller abgebrochener Missionen. Insgesamt verfehlten die Wartungsstunden pro Flugstunde deutlich die Vorgaben.