Tragversuche in Neuburg
Luftwaffe testet Meteor am Eurofighter

Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 hat die Flugversuche mit der Langstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe Meteor am Eurofighter begonnen. Es ist geplant, die Einsatzprüfung von Meteor noch diesen Sommer abzuschließen.

Die Eurofighter der Luftwaffe werden mit der Meteor-Luft-Luft-Lenkwaffe ausgerüstet.
Foto: Bundeswehr

Die ersten Tragversuche mit Meteor dienten vor allem dazu, das Flugverhalten und den Treibstoffverbrauch des Eurofighters mit dem Luft-Luft-Lenkflugkörper ausgiebig zu testen. Dafür haben die Piloten verschiedene Szenarien in der Luft durchgespielt. Dabei sind sie in unterschiedlichen Höhen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten geflogen. "Nach dem etwa eineinhalbstündigen Erstflug hatten wir alle Daten, die wir brauchten, um die vorab errechneten Werte mit den tatsächlichen, erflogenen vergleichen zu können", sagte Major Michael Kruse vom TaktLwG 74.

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Bundeswehr / Herrmann
Die Lenkwaffe Meteor besticht durch hohe Reichweite und große Manövrierfähigkeit. Charakteristisch ist ihr Staustrahl-Antrieb.

Vorab festgelegte Parameter

Die Verantwortung für den Test von Meteor auf Herz und Nieren hat das Waffensystemunterstützungsteam Kampflugzeuge aus dem benachbarten Manching. Sie haben die Grundlagen für die Einsatzprüfung geschaffen. So braucht es vorab festgelegte Parameter anhand deren die Ergebnisse der Erprobung gemessen und bewertet werden können. Dabei arbeitet die Prüfstelle eng mit den Verantwortlichen im Neuburger Geschwader zusammen.

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Bevor Meteor in die Luftwaffe eingeführt werden kann, muss das Team um Major Kruse zunächst folgende Dinge prüfen: Erstens, ob die Herstellerangaben beim Eurofighter hinsichtlich der neuen Softwarestände den tatsächlichen Werten entsprechen. Zweitens, welche Auswirkungen Meteor auf das Flugverhalten und den Treibstoffverbrauch des Eurofighters hat.

Zwar unterscheidet sich der Luftwiderstand im Vergleich, beispielsweise zur AMRAAM, kaum. Denn die Parameter von Meteor mit einer Länge von knapp 3,70 Metern und einem Gewicht von etwa 180 Kilogramm ähneln denen der AMRAAM. "Wir brauchen aber die genauen Verbrauchswerte, um unsere Reichweite und maximale Flugzeit mit der Waffenbeladung exakt zu kalkulieren", so Kruse.

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Ramjet-Antrieb

Eine Besonderheit, die Meteor ausmacht, ist der Staustrahlantrieb, der sogenannte Ramjet. Mit ihm kann der Lenkflugkörper mehr Treibstoff transportieren – ohne zusätzlichen Oxidator. Denn der Antrieb nutzt Sauerstoff aus der Umgebungsluft. "Der Ramjet hat außerdem den großen Vorteil, dass Meteor auch im Endanflug noch genug Leistung hat, um ein manövrierendes Ziel effektiv zu bekämpfen. Hier kommen wir in Bereiche, in denen die Luftwaffe von der Reichweite her bis dato noch nicht vorgedrungen war. Für den Piloten bedeutet das mehr Sicherheit und Schutz im Luftkampf", erklärt Major Kruse.

Mit Meteor wird der Waffenmix komplettiert. AMRAAM und IRIS-T bleiben aber im Bestand. Somit verfügt zukünftig jeder Eurofighter je nach Erfordernis über die optimale Bewaffnung. Damit sind die Pilotinnen und Piloten effektiver, flexibler und variabler in ihren Handlungsmöglichkeiten im Einsatz. Denn je nach Notwendigkeit können sie nun auch durch eine Kombination der verschiedenen Bewaffnungen individuell auf unterschiedliche Szenarien reagieren.

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Erscheinungsdatum 05.05.2023