Unerwünschte NH90-Hubschrauber: Norwegen erhält Millionen-Entschädigung

Einigung nach Streit um ungewünschte Helikopter
Norwegen erhält Entschädigung für NH90-Hubschrauber

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.11.2025
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Beide Parteien haben laut NHIndustries (NHI) eine einvernehmliche Einigung erzielt, durch die alle Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem norwegischen NH90-Programm beigelegt werden. Norwegen hatte 2001 insgesamt 14 NH90 bestellt, davon acht für die Küstenwache und sechs zur U-Boot-Abwehr. Doch mehrere Lieferverzögerungen und Probleme bei der Zuverlässigkeit ließen die Freude der Skandinavier an ihrer Neuerwerbung schnell erkalten. Aufgrund der Verspätung kamen viele Maschinen in einem Interim-Standard in ihrer Heimat an. Auch das versprochene Upgrade auf die finale Version ließ auf sich warten. Im Juni 2022 folgte dann der Negativ-Höhepunkt mit dem Ausstieg aus dem Programm.

Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal acht Hubschrauber ausgeliefert. Die norwegische Regierung forderte eine volle Rückerstattung, insgesamt bis zu 490 Millionen Euro. Hersteller NHI sah jedoch keinen gerechtfertigten Grund für die Kündigung und verweigerte die Zahlung. Daraufhin leitete Oslo schließlich rechtliche Schritte ein. Eine Mediation scheiterte, so dass eine Auseinandersetzung vor Gericht drohte.

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Ersatz aus den USA

Kurz davor haben sich die Kontrahenten doch noch geeinigt: NHI zahlt die Summe von 305 Millionen Euro als Entschädigung plus die bereits als Bankgarantien geleisteten 70 Millionen Euro. Seit dem Ausstieg aus dem Programm sind die Helikopter auf der norwegischen Basis in Bardufoss eingelagert. Als Ersatz dienen sechs Sikorsky MH-60R Seahawk aus den USA, deren Lieferung im kommenden Jahr beginnt.

Hubschrauber werden ausgeschlachtet

Die seit Jahren nicht mehr geflogenen NH90 samt Ausrüstung, Werkzeugen und Ersatzteilen gehen dagegen zurück an das Herstellerkonsortium. Dieses will besonders gefragte Teile anderen NH90-Betreibern zur Verfügung stellen. Daher droht den norwegischen Helikoptern wohl die Ausschlachtung, ähnlich wie damals den australischen Exemplaren. Die Australian Army hatte aufgrund mangelnder Zuverlässigkeit genug von ihren MRH90 Taipan und stellte das Muster im Jahr 2023 vorzeitig außer Dienst. Einige Komponenten gingen an andere Betreiber, die Restzellen vergruben die Australier.