A220: Warum Southwest erstmals bei Airbus kaufen könnte

A220 im Fokus
Warum Southwest erstmals bei Airbus kaufen könnte

Zuletzt aktualisiert am 09.11.2020
Warum Southwest erstmals bei Airbus kaufen könnte
Foto: Airbus / Archiv FLUG REVUE

"Wir sind ein reiner 737-Betreiber, das bedeutet aber nicht, dass wir in alle Ewigkeit ein reiner 737-Betreiber bleiben werden." Southwest-CEO Gary Kelly vollzog mit diesem Satz im April 2019 eine persönliche Kehrtwende – denn nur ein Jahr zuvor hatte Kelly ausgeschlossen, andere Flugzeuge als die 737 zu nutzen "solange ich CEO bin".

Viele alte 737 gehen in Rente

Seit 1971 kauft Southwest Airlines ihre Flugzeuge ausschließlich in Seattle und ist über die Jahre zum größten 737-Betreiber der Welt gewachsen. Allein 421 737-700 stehen als aktive Flotte im Register des texanischen Preisbrechers. Angesichts eines Durchschnittsalters von knapp 17 Jahren drängt die Frage nach Ersatz im Segment der 143-Sitzer – rund 60 737-700 stammen aus den späten 1990er Jahren. "Über die nächsten Jahre gehen bei uns zig 737-700 aus der Flotte", sagte Kelly im Oktober nach Vorlage der Quartalsbilanz. "Wir benötigen Ersatz."

Airbus

Southwest spricht mit Piloten über A220

Southwest Airlines hat zwar schon 737 MAX 7 bestellt, der Airbus A220 ist für einen Folgeauftrag aber ebenso im Rennen. "A220 und 737 MAX 7 spielen auf dem gleichen Feld", bekräftigte Southwest Betriebsvorstand Mike Van de Ven jetzt gegenüber Analysten Interesse am Einstiegs-Airbus. "Beide Flugzeuge haben Vor- und Nachteile. Wir setzen unseren Vergleich fort."

A220 wirtschaftlicher als 737 MAX?

Die Airline hatte sich von Airbus 2011 auch den A320neo zeigen lassen – letztlich aber nicht bestellt. Bei der A220 könnte die Sache anders aussehen. Zum einen haben die Konkurrenten Delta und JetBlue Airways das bei Passagieren beliebte Modell gekauft. Zum anderen könnte sich die A220 auf längeren Strecken wirtschaftlicher fliegen lassen als die 737 MAX.

"Einen Sprung voraus"

"Wir fliegen mehr Ziele an, die sich in Entfernung, Volumen und Saisonabhängigkeit unterscheiden", unterrichtete das Management die Pilotengewerkschaft 2019 über Pläne zum Aufbau einer Nebenflotte. Für einige Destinationen seien andere Flugzeuge "besser geeignet" als die 737. Die Airline will laut Insidern mit Piloten weiter über Tarife für eine A220-Bereederung sprechen. "Die A220 ist der logische nächste Schritt für Southwest", zitiert "Flightglobal" den bekannten Luftfahrtanalysten Mike Boyd. "Das Flugzeug ist der A320-Serie einen Sprung voraus. Es wird noch Jahre dauern, bis Boeing Ersatz für die 737 auf der Rampe hat."