Ein kurzfristig anberaumtes Spitzengespräch zum Vergütungstarifvertrag hatte am Sonntag kein Ergebnis gebracht. „Es liegt weiterhin kein verhandlungsfähiges Angebot der Lufthansa zur Vergütung der Piloten vor, so dass die Arbeitskampfmaßnahmen weitergeführt werden müssen.“ so Jörg Handwerg, Mitglied des VC-Vorstandes.
Aus Lufthansa-Sicht hatte die VC „auf Forderungen beharrt, die weit über das hinausgehen, was zum Beispiel andere Berufsgruppen verlangt haben. Das ist nicht akzeptabel“.
Lufthansa arbeitet nun an einem Sonderflugplan für Dienstag und Mittwoch. Bisher sind an den vier vergangenen Streiktagen insgesamt mehr als 345.000 Passagiere von 2.755 Flugausfällen betroffen.
Die Group Airlines Eurowings, Germanwings, SWISS, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines werden nicht bestreikt. Auch die Piloten der Lufthansa Cargo sind nicht zu diesem Streik aufgerufen worden. Flüge von und nach Deutschland, die von Group Airlines durchgeführt werden, finden planmäßig statt.
Streik am Samstag
Die VC hatte am Sonntag eine Streikpause eingelegt. Zuvor war am Samstag auf der Kurz- und Mittelstrecke gestreikt worden. "Lufthansa arbeitet daran, das Flugprogramm auf der Kurz- und Mittelstrecke weitestgehend planmäßig durchzuführen” hieß es nach der erneuten Streikankündigung. Vereinzelte innerdeutsche und Europaflüge könnten aufgrund der vorangegangenen Streiktage noch ausfallen, so die Airline. Bis Freitagmittag wird ein Sonderflugplan für die Langstreckenflüge am Samstag erarbeitet. Lufthansa plant trotz des Streiks, einzelne Langstreckenflüge durchzuführen.
"Die heutige Aussage von Herrn Spohr, die Zukunft der Lufthansa stehe durch eine Gehaltsanpassung beim Cockpitpersonal auf dem Spiel, stellt eine völlig überzogene Dramatisierung dar. Gerade in dem Bereich, in dem die angeblich überbezahlten Piloten beschäftigt sind, verdient Lufthansa gutes Geld.“ so Ingolf Schumacher, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. „Eine Schlichtung nach mehr als vier Jahren Verhandlungen macht nur dann Sinn, wenn der ernsthafte Wille an einem solchen Kompromiss nicht durch Scheinangebote konterkariert wird.“
"Es erscheint doppelzüngig, der VC vorzuwerfen, sie wolle den Tarifstreit nur eskalieren, wenn Lufthansa gleichzeitig eine hanebüchene Schadensersatzklage von über 60 Millionen Euro konstruiert, die darauf abzielt, die VC zu zerstören.“, so Rechtsanwalt Schumacher weiter.
Die Ausdehnung des Ausstands, der von den Arbeitsgerichten abgesegnet wurde, kommt die Lufthansa langsam teuer zu stehen. „Durch den immensen aufgebauten Druck werden die Handlungsoptionen zur Lösung des Problems immer weniger statt mehr”, so Klaus Froese, CEO Lufthansa Hub Frankfurt. “Ich habe das Gefühl, dass den Streiks kein strukturierter Entscheidungsprozess der VC zugrunde liegt, sondern dass Emotionen die treibende Kraft sind.“
Am Freitag streiken die Piloten der Kurzstrecken-Flotte von LH
Für den Freitag sind die Piloten der Kurzstrecken-Flotte zum Streik aufgerufen. Laut Lufthansa sollen am Freitag alle Langstreckenflüge von den Drehkreuzen Frankfurt und München planmäßig durchgeführt werden. Auch Flüge von Eurowings, Germanwings, Swiss, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines von und nach Deutschland finden statt.
Aufgrund der Streiks wurden bereits am Mittwoch und Donnerstag rund 1800 Flüge gestrichen, nach Angaben von Lufthansa sind mehr als 215.000 Passagiere betroffen.
Die VC fordert eine durchschnittliche jährliche Anpassung der Pilotengehälter um 3,66 Prozent, rückwirkend ab 2012. Das Angebot von Lufthansa liegt bei 2,5 Prozent bis 2018




