Arbeitskampf des Cockpitpersonals
Am Freitag streiken die Piloten von Lufthansa und LH Cargo

Am Freitag streiken die in der Vereinigung Cockpit organisierten Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo. Dadurch sind die Abflüge der beiden Airlines am 2. September an allen deutschen Flughäfen betroffen und es kommt zu zahlreichen Flugstreichungen.

Am Freitag streiken die Piloten von Lufthansa und LH Cargo
Foto: Lufthansa

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) habe ihre Mitglieder bei Lufthansa und Lufthansa Cargo am 2. September für den Zeitraum von 00:01 Uhr bis 23:59 Uhr MES zu einem Streik aufgerufen, teilte Lufthansa mit. Betroffen seien Lufthansa und Lufthansa Cargo und Abflüge an deutschen Flughäfen. Lufthansa werde alles tun, um die Auswirkungen der Streikmaßnahmen für ihre Fluggäste so gering wie möglich zu halten. Die Airline bitte ihre Fluggäste, sich fortlaufend auf www.lufthansa.com zu ihrem Flug zu informieren.

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Die Piloten fordern unter anderem Gehaltserhöhungen und einen automatischen Inflationsausgleich ab 2023. Lufthansa beschwerte sich, sie habe bereits eine Erhöhung der Vergütung angeboten und erheblich in das Arbeitsplatzwachstum bei Lufthansa und Lufthansa Cargo investiert. Seit 2010 würden rund 60 Prozent aller neuen Flugzeuge bei diesen beiden Flugbetrieben eingesetzt. Bis 2024 erwarte der Konzern 33 neue, hochmoderne Langstreckenflugzeuge, die allesamt zu Lufthansa gehen sollen, inklusive der damit verbundenen Arbeitsplätze.

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So sei die Zahl der Cockpitarbeitsplätze bei Lufthansa und Lufthansa Cargo zwischen 2010 und dem Ausbruch der Corona-Krise um 18 Prozent gewachsen, am Hub München sogar um 45 Prozent. Dieses Wachstum zeige sich auch in der jüngeren Vergangenheit: Seit 2017 und dem Abschluss der sogenannten Perspektivvereinbarung mit der Vereinigung Cockpit seien nicht nur fast 700 Copiloten bei Lufthansa und Lufthansa Cargo eingestellt worden, sondern auch 400 bereits angestellte Erste Offiziere zu Kapitänen gemacht und damit Karrieren entwickelt worden. Auch in diesem Jahr würden 125 neue Kapitänsstellen geschaffen.

Hinter den Kulissen dürfte der aktuelle Streit des Unternehmens mit den Piloten sich auch um eine für 2023 geplante Lufthansa-Neugründung am Airline-Markt drehen, die sogenannte "CityLine 2.0". Diese neue Mittelstrecken-Linienfluggesellschaft für den europäischen Markt soll Teile des Lufthansa-Netzes zu niedrigeren Kosten übernehmen. Angeblich sind bis zu 60 Flugzeuge geplant. Über Flottengrößen bei Lufthansa-Töchtern und deren Erscheinungsbild gab es traditionell genaueste Absprachen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die hier zu Lasten der Arbeitnehmerseite verschoben werden könnten. Im Frachtbereich, wo derzeit "das Geld" verdient wird, entstand dagegen die Erwartung, am jüngsten Erfolg stärker beteiligt zu werden. Unterdessen stimmten auch die Piloten von Eurowings in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für einen noch nicht terminierten Streik.

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Erscheinungsdatum 05.09.2023