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Ein SAA-Airbus A340-600 wurde vom Computer vor dem Abkippen bewahrt.

Automatik greift ein und „petzt“
Airbus A340-600 flog beim Start gefährlich langsam

Beim Start zu einem Impfstofftransport ist ein südafrikanischer Airbus A340-600 Ende Februar, von den Piloten unbemerkt, derartig langsam geworden, dass die Schutzautomatik "Alpha Floor Protection" ansprang und mit einem automatischen Vollschub-Setzen das Flugzeug "retten" musste.

Airbus A340-600 flog beim Start gefährlich langsam
Foto: South African Airways

Der Vorgang, über den südafrikanische Medien übereinstimmend berichten, soll sich bereits am 24. Februar zugetragen haben, er wurde aber erst drei Wochen später bekannt. Damals holte ein Sonderflug von SAA zum zweiten Mal Impfstoff gegen die Covid-19-Pandemie in Brüssel für Südafrika ab. Weil die Piloten nicht die normalerweise erforderliche, aktuelle Flugpraxis nachweisen konnten, soll die südafrikanische Luftfahrtbehörde ihnen für den dringenden Sonderflug eine Ausnahmegenehmigung erteilt haben.

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Kurz nach dem Start am Flughafen O.R. Tambo in Johannesburg soll der Großraumjet gefährlich langsam geflogen sein, derartig langsam, dass die als "Alpha Floor Protection" in allen elektronisch gesteuerten Airbus-Flugzeugen eingebaute Langsamflug-Schutzautomatik sich einschaltete und vollen "TOGA"-Schub setzte. Damit beschleunigte das Flugzeug mit Vollgas wieder auf eine sichere Geschwindigkeit und konnte seinen Flug normal fortsetzen. Nicht bestätigt sind bisher Gerüchte, dass die Piloten vor dem Flug irrtümlich eine um 90 Tonnen abweichende Startmasse in die Bordsysteme eingegeben hatten. Die Auslösung der Alpha-Floor-Protection soll unmittelbar beim Einfahren der vorher zum Start gesetzten Landeklappen erfolgt sein.

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Der außergewöhnliche Eingriff der Bordsysteme wurde automatisch protokolliert und per Datenfunk an die SAA-Betriebszentrale gemeldet, welche wiederum die Luftfahrtbehörde Südafrikas in Kenntnis setzte. Doch eine nähere Untersuchung soll erst nach Rückfragen von Airbus und Rolls Royce ins Rollen gekommen sein, die ebenfalls automatisch informiert worden waren. Ein Ergebnis dieser Anhörung, die in der vergangenen Woche stattgefunden haben soll, ist noch nicht bekannt. Die betroffene Crew soll daran nicht teilgenommen haben.

Auch auf dem Rückweg aus Brüssel soll diese Besatzung Aufsehen erregt haben, weil sie beim Start von der gut 3600 Meter langen Runway 25R in Zaventem, statt eines vorgeschriebenen lärmarmen Abflugs, bereits in niedriger Höhe, unter 1000 Meter auf 266 Knoten beschleunigte, statt erst einmal mit möglichst niedriger Leistung zu steigen. Die Angaben sind als vorläufig und unbestätigt zu betrachten, bis eine offizielle Stellungnahme vorliegt.

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Erscheinungsdatum 06.03.2023