Zwei Exemplare des chinesischen Zweistrahlers nennt Ghengis Khan Airlines aktuell ihr Eigen, 25 sollen es bis 2024 werden. Noch in diesem Jahr erwartet man bei der jungen Fluggesellschaft die nächsten beiden Flugzeuge. Damit ist Ghengis Khan nach Chengdu Airlines überhaupt erst der zweite Betreiber der ARJ21, die auf dem Markt bislang nur sehr verhalten auf Resonanz trifft. Entsprechend wohlwollend beäugte man beim Hersteller Comac deshalb den ersten offiziellen Flug der Airline am 26. Juli, der vom Hohhot Baita International Airport in der chinesischen Provinz Innere Mongolei ins gut 1000 Kilometer entfernte Ulanhot führte. Vorausgegangen waren dem Linienflug 25 Testflüge auf derselben Route sowie zwei Notfallübungen, die einen Batteriebrand und einen Triebwerksausfall simulierten.

Zwei-Klassen-Kabine für 78 Passagiere
Sowohl Comac als auch Vertreter der neuen Fluggesellschaft, die 2018 ursprünglich als Tianjiao Airlines gegründet worden war, betonten die besondere Eignung der ARJ21-700 für die dünnbesiedelte, hochgelegene Autonomieregion im Nordosten der Volksrepublik China. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Erstflug hob Dong Zhiyi von der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde CAAC außerdem die generelle Bedeutung des Luftverkehrs für die Innere Mongolei hervor. Als erste lokale Airline überhaupt trage Genghis Khan Airlines deshalb eine große Verantwortung für die weitere Entwicklung der Region. Genghis Khan wird die ARJ21 mit Zweiklassen-Bestuhlung für bis zu 78 Fluggäste betreiben. 70 davon finden in der Economy Platz, acht weitere in der sogenannten Premier Class. Bis 2024 will der Carrier von seiner Heimatbasis Hohhot Baita ein Liniennetz mit 40 Zielen aufbauen.

Die ARJ21 tut sich schwer am Markt
Die Comac ARJ21-700 ist Chinas erster in Eiegnregie entwickelter Regionaljet und fasst Platz für maximal 90 Passagiere. Dem Anspruch, mit den Platzhirschen in diesem Segment, namentlich den E-Jets von Embraer und der CRJ-Reihe von Bombardier, zu konkurrieren, hängt der Entwurf allerdings klar hinterher. Seit Aufnahe der Serienproduktion wurden lediglich 15 Flugzeuge gebaut, dazu kommen vier Prototypen. Einziger Betreiber war bislang Chengdu Airlines, die momentan elf Maschinen einsetzt und acht weitere bestellt hat. Der Großauftrag von Genghis Khan über 25 Flugzeuge kam für Comac daher wie gerufen, zumal die Airline Optionen auf 25 weitere Maschinen zeichnete. Genghis Khan und Chengdu Airlines streben eine enge Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung ihrer ARJ21-Flotten an, während Comac damit begonnen hat, neue Piloten auf dem Flugzeug auszubilden. Als dritter Kunde plant außerdem die chinesische Billig-Airline Urumqi Air, bis Ende des Jahres ihre erste ARJ21-700 zu übernehmen.