Hin und wieder kommt es vor, dass man einen Flug bucht und sich dann an Bord einer anderen Fluggesellschaft wiederfindet – obwohl die Flugnummer die gebuchte Airline zeigt. Ein Grund dafür ist beispielsweise das Codesharing. In den 1960er Jahren zum ersten Mal genutzt, fand Codesharing in den 1990er Jahren mit der Gründung der ersten Luftfahrtallianzen eine globale Verbreitung. Auf einem Codeshare-Flug wird nicht, wie der Name es impliziert, der Code geteilt, sondern ein und derselbe Flug wird unter mindestens zwei Flugnummern vermarktet. Es gibt zum einen den "Operating Carrier", also die Fluggesellschaft, die den Flug durchführt. Die weiteren Fluggesellschaften, die eine Flugnummer unter ihrem Namen für diesen Flug anbieten, sind die "Marketing Carrier". An großen Drehkreuzflughäfen sieht man häufig an den Gates von Zubringerflügen, dass hier mehrere Flugnummern unterschiedlicher Fluggesellschaften auf einem Flug liegen.

Auf der Anzeigentafel (links) am Flughafen Palma de Mallorca steht Flug UX6012 mit sieben weiteren Flugnummern.
Warum Airlines Codesharing nutzen
Die Vorteile liegen auf der Hand: Für manche Fluggesellschaften lohnt es sich nicht, bestimmte Flugverbindungen anzubieten, gerade wenn sie nicht im Heimatmarkt liegen. Mit Codesharing können den eigenen Kunden aber trotzdem mehr Ziele und höhere Frequenzen angeboten werden. Gleichzeitig lohnen sich gemeinsam vermarktete Verbindungen, die ohne das Codesharing nicht ausreichend ausgelastet wären. Im Buchungsprozess wird der Kunde in der Regel mit dem Hinweis "operated by" auf die Durchführung des Fluges durch eine Partnerairline hingewiesen. Der Flug kann dann durchgehend mit einer Buchung reserviert werden, und auch das aufgegebene Gepäck wird bis zum Zielort durchgecheckt. Der Kunde wird allerdings meistens an den Schalter der befördernden Airline gehen müssen und auch das Bordprodukt ist das der befördernden Airline. Deshalb wählen Airlines ihre Codeshare-Partner mit Bedacht. Vielfliegerprogramme sind über Codesharing meist voll integriert.

Bei der Buchung ist Codesharing unter anderem am Hinweis „operated by“ erkennbar.
Interlining und Wet-Lease
Ein ähnliches Instrument ist das Interlining. Dabei legt die vermarktende Airline des Fluges allerdings nicht ihre eigene Flugnummer auf den Flug der ausführenden Airline. Es wird ledig- lich der Flug der anderen Airline im Buchungssystem der vermarktenden Airline angeboten, um zusätzliche Konnektivität bereitzustellen. Auf Interlining-Verbindungen ist es häufig nicht so einfach wie bei Codesharing möglich, Gepäck durchzuchecken und Vielfliegermeilen zu sammeln. Interlining kann ein Instrument sein, wenn die Airline die Codesharing-Streckenrechte nicht geneh- migt bekommt oder es für den Kunden von Beginn an eine sichtbare Differenzierung des Produktes geben soll, da die ausführende Airline vielleicht in einem anderen Preissegment positioniert ist, was den Service angeht. Wenn man sich in einem Flugzeug einer anderen Airline befindet, obwohl die Flugnummer jene der gebuchten Fluggesellschaft ist, kann das noch einen anderen Grund haben: Wet-Leasing. Hier kauft eine Fluggesellschaft die Transportleistung (also Flugzeug und Crew) bei einer anderen Airline ein, die sie dann mit der Durchführung des Fluges beauftragt. Das wird insbesondere dann gemacht, wenn die Airline nicht genügend eigene Flugzeuge oder Besatzungen zur Verfügung hat oder um Nachfragespitzen in Ferienzeiten abzufedern. Hier wird meist das Bordprodukt der ausführenden Airline angeboten. Die einzigen Hinweise sind in der Regel eine neutrale Flugzeuglackierung und andere Uniformen der Besatzung.