Zehntausend zusätzliche Passagiere über die etwa 24000 hinaus, die jedes Jahr eine Luftschifffahrt ab Friedrichshafen buchen, erhofft sich die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH (DZR) vom Einsatz eines zusätzlichen Luftschiffs ab Essen/Mülheim. Der Standort liege deutlich zentraler, so Eckhard Breuer, Geschäftsführer der DZR.
Bereits zu buchen sind vier verschiedene Fahrten: Zeche Zollverein, Duisburg-Oberhausen, Bochum-Gelsenkirchen und Düsseldorf-Neuss. Start ist am 9. Mai 2024. "Die Luftraumstruktur über dem Ruhrgebiet ermöglicht viele hochinteressante Flugrouten für unsere Passagiere”, só Breuer. Er geht davon aus, dass 20 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Operieren wird die DZR als Mieter ab der neu gebauten Luftschiffhalle von WDL ( Westdeutsche Luftwerbung Theodor Wüllenkemper GmbH & Co. KG). Sie ist ganz aus Holz konstruiert und ersetzt die alte, grüne Stoffhalle. Verwendet wird die D-LZFN im Goodyear-Design. Sie ist seit 2020 europaweit als Markenbotschafter für den internationalen Reifenhersteller unterwegs. Darüber hinaus betreibt Goodyear in den USA seit 2014 drei eigene Luftschiffe des Typs Zeppelin NT "made in Friedrichshafen”, die unter dem Namen "The Goodyear Blimp” eine Werbe- und Marken-Ikone in ganz Nordamerika sind.
Die Ausweitung des Flugangebotes der DZR nach Nordrhein-Westfalen geht einher mit dem Bau eines neuen Zeppelins am Heimatstandort Friedrichshafen. Dort entsteht in Verantwortung der DZR-Muttergesellschaft ZLT (Zeppelin Luftschifftechnik GmbH & Co. KG) ein neuer Zeppelin NT, der 2024 in Dienst gestellt werden soll. Damit wächst die Flotte der Reederei dann auf drei Luftschiffe an. Zusammen mit den Goodyear-Luftschiffen in den USA werden dann weltweit sechs Zeppelin NT unterwegs sein.
Der Flughafen Essen/Mülheim ist ein Luftschiff-Standort mit langjähriger Tradition. Seit 1972 führte die WDL dort Werbe- und Passagierfahrten mit Prallluftschiffen durch. Im Jahr 2022 erfolgte der Baubeginn des neuen WDL-Luftschiff- und Event-Hangars. Das beliebte WDL-Luftschiff "Theo” wird als Luftschiff zum Anfassen weiterhin am Boden zu besichtigen sein. Es ist nun gegroundet und wird keine weiteren Fahrten unternehmen.
"Unser Standort am Flughafen Essen/Mülheim hat eine hohe Anziehungskraft. Tagestouristen können sich zukünftig in der neuen "Luftfahrt-Erlebniswelt" eine der wenigen noch erhaltenen Junkers 52 oder die Great Lakes "Inge" – einen historisch anmutenden offenen Doppeldecker anschauen”, sagte Barbara Majerus, Geschäftsführende Gesellschafterin der WDL-Gruppe.