Play teilte am Montag mit, der Vorstand der Fly Play hf. habe beschlossen, den Betrieb einzustellen. Alle Flüge seien mit sofortiger Wirkung gestrichen. Der Betrieb sei bereits seit längerer Zeit schlechter als erhofft gelaufen, und der Ticketverkauf habe nach negativen Medienberichten nachgelassen. Schließlich habe es wegen geänderter Unternehmenspolitik interne "Unstimmigkeiten" mit den Mitarbeitern gegeben. Das im Herbst veränderte Geschäftsmodell hätte bereits früher eingeführt werden müssen, doch seine Änderungen reichten nicht aus, um die tiefgreifenden Schwierigkeiten des Unternehmens zu lösen, so die Airline.
400 Arbeitsplätze weg, Passagiere bleiben stehen
Mit der Betriebseinstellung verlören alle 400 Mitarbeiter ihre Arbeit. Die Passagiere ("tausende") müssten sich nun auf eigene Faust neue Flüge, auch Rückflüge, bei anderen Airlines buchen. Möglicherweise gebe es "Rettungstarife" bei anderen Fluggesellschaften, machte Play ihren stehen gelassenen Kunden nur sehr vage Hoffnungen auf der Webseite. Bei Buchungen über Kreditkarten gebe es eine Chance auf Rückerstattung. Bei Buchungen über Reisebüros im Rahmen von Pauschalreisen solle man sich an das Reisebüro wenden. Etwaige Ansprüche könnten später beim Insolvenzverwalter anteilig geltend gemacht werden.
Vorstand und Geschäftsleitung hätten alles versucht, um ein anderes Ergebnis zu erzielen. Die schwerwiegende Entscheidung sei erst nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten getroffen worden. Der Play-Vorstand bitte alle Leidtragenden aufrichtig um Entschuldigung. Auf ihrer Webseite empfiehlt Play ihren Passagieren, sich unter den Webadressen www.icetra.is und www.kefairport.com zu informieren.
Europa und Wet-Leasing statt Nordatlantik
Play hatte als privatisiertes Unternehmen ihr Netz vom früheren Transatlantikschwerpunkt stärker auf europäische Routen ausgerichtet und hatte ihr Geschäft stärker in den Wet-Lease-Markt verlagert. Dazu hatte sie eine neue Tochter auf Malta gegründet, die bereits eine eigene Betriebslizenz erhalten hatte.
Minister wurde von Insolvenz überrascht
Der isländische Rundfunk meldete, Infrastrukturminister Eyjólfur Ármannsson habe gesagt, der Zusammenbruch von Play habe ihn völlig überrascht. Er habe erst heute Morgen in den Nachrichten davon gehört. Das Ministerium habe zuvor "intensive Gespräche" mit der Verkehrsbehörde Islands und der Unternehmensberatung KPMG geführt. Noch im August habe die Behörde keinen Bedarf für eine detaillierte Finanzüberwachung bei Play gesehen. Am 2. September sei das Ministerium über eine Kapitalerhöhung bei Play informiert worden, die deren Geschäftsbetrieb bis zum Jahresende abdecken sollte. Weder das Treffen im August, noch zwei Updates im September hätten auf eine bevorstehende Insolvenz gedeutet.
UPDATE: Condor bietet "Rettungstarif" an
Am Dienstag gab Condor bekannt, dass sie gestrandeten oder vorgebuchten Play-Passagieren, gegen Vorlage der dortigen Buchung, bis zum 30. November einen verbilligten "Rettungstarif" anbiete. Er gelte auf den Condor-Transatlantikstrecken via Frankfurt von oder nach Berlin, Paris (CDG) und Prag. Pro Person und Strecke koste er 300 Euro, ohne Steuern.





