„Auch das noch“, dürften sich die nach England gereisten Schlachtenbummler des FC Schalke 04 gedacht haben, als sie nach dem 0:7-Debakel ihrer Mannschaft beim Spitzenreiter der englischen Liga am Flughafen Manchester ankamen. Da hatte Eurowings doch ausgerechnet den „Mannschaftsairbus“ des BVB für den Rückflug nach Düsseldorf eingeteilt, von dessen Heck hämisch das gelb-schwarze Logo des Ruhrpott-Rivalen auf die geknickten Fans herunterlachte. Als ob ein Stich ins Schalker Herz an diesem Tag nicht genug gewesen wäre!
Nun müssen Schalke-Fans in dieser Saison ja ohnehin tapfer sein, schließlich läuft es für die Königsblauen alles andere als rund. Aber diese doppelte Demütigung war für manchen Anhänger dann doch zu viel – schließlich stehen sich die Fans beider Teams seit Generationen in inniger Abneigung gegenüber.
Absicht oder Zufall?
Im königsblauen Lager war deshalb schnell allen klar: Das konnte kein Zufall sein – das war Absicht! War der verantwortliche Eurowings-Dispatcher etwa ein fieser BVB-Fan, der die Schalker gezielt demütigen wollte? Nein, versichert Eurowings-Pressesprecher Florian Gränzdörffer gegenüber dem „Westfälischen Anzeiger“. Die Wahl der Maschine sei „purer Zufall“ gewesen. Der schwarz-gelbe „Mannschaftsairbus“ mit der Kennung D-AIZR sei „ein ganz normales Linienflugzeug unserer Flotte.“
Ganz ohne speziellen Hintergrund ging die pikante Flugzeugwahl aber offenbar doch nicht vonstatten. Regulär setzt Eurowings auf dem abendlichen Routing Manchester-Düsseldorf nämlich einen Airbus A319 ein. Das Schalker Europapokalspiel in Manchester hatte jedoch zu einer erhöhten Ticketnachfrage geführt. Deshalb sei der A319 am Dienstagabend durch einen A320 ersetzt worden, so Gränzdörffer, der um die polarisierende Wirkung des BVB-Fliegers weiß. „Wir beobachten natürlich, dass Fluggäste auf dieses Flugzeug besonders reagieren. Wir nehmen es mit Humor, nehmen es sportlich.“
Mit dem Humor taten sich die gedemütigten Schalker am Dienstagabend beim Anblick des BVB-Fliegers dagegen eher schwer: Großer Unmut habe sich beim Anblick der Maschine in der Fangruppe breitgemacht, zitiert die Zeitung „Die Welt“ einen Schalke-Anhänger. Einzelne Fans hätten sich gar geweigert, einen Fuß in den BVB-Flieger zu setzen. Letztlich seien sie aber mangels Alternative doch eingestiegen – und gut zwei Stunden später sicher in Düsseldorf gelandet.